MorphoSys und Proteros Biostructures erhalten Fördermittel

Analyse von Antikörper-Antigen-Komplexen soll effizientere Entwicklung therapeutischer Antikörper ermöglichen

14.10.2010 - Deutschland

Die MorphoSys AG und Proteros Biostructures gaben die Bewilligung von Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bekannt. Mithilfe des Förderbetrags in Höhe von rund 850.000 Euro wollen beide Unternehmen eine neue Technologieplattform für die effiziente Strukturaufklärung für Antikörper-Antigen-Komplexe entwickeln. MorphoSys wird das benötigte Antigenmaterial und spezifische Antikörpermoleküle bereitstellen, während Proteros seine fortgeschrittene Technologie zur Röntgenstrukturanalyse und Kompetenz im Bereich der Computer-gestützten Chemie beiträgt. Die hochaufgelöste Darstellung der Antikörper-Antigen-Komplexe könnte einen schnelleren und effizienteren Entwicklungsansatz für therapeutische Antikörper ermöglichen. Das Program ist Bestandteil der Münchner Biotechnologie-Initiative "m4 - personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien - eine neue Dimension der Medikamentenentwicklung in der Region München", die im Rahmen eines Förderwettbewerbs der Bundesregierung in diesem Jahr die Auszeichnung als "Spitzen-Cluster" erhielt.

In einem ersten Projekt werden die Partnerfirmen die Bindungseigenschaften des entzündungshemmenden Antiköpers MOR103, Grundlage des am weitesten fortgeschrittenen firmeneigenen Medikamentenprogramms von MorphoSys, an sein korrespondierendes Zielmolekül GM-CSF untersuchen. MOR103 ist ein vollständig menschlicher HuCAL-Antikörper gegen den Botenstoff GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor), der im Bereich der entzündlichen Erkrankungen entwickelt wird, z.B. zur Therapie der rheumatoiden Arthritis. Aufgrund der diversen Funktionen im Immunsystem kann GM-CSF als Zielmolekül für ein breites Spektrum von entzündungshemmenden Therapien betrachtet werden. Das Programm befindet sich bereits in der klinischen Entwicklung und wird derzeit in einer europäischen Studie der Phase 1b/2a an Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis erprobt.

"Eine frühzeitige Aufklärung der genauen Interaktion zwischen Antikörper und Antigen liefert sehr wertvolle Informationen für die Wirkstoffentdeckung, da sie es ermöglichen könnte, die aussichtsreichsten Entwicklungskandidaten zu bestimmen oder noch wirksamere Nachfolgepräparate durch gezielte Verbesserung auf Molekülebene zu entdecken", erklärte Dr Marlies Sproll, Forschungsvorstand der MorphoSys AG. "Innerhalb dieses Forschungsprogramms kombinieren wir unser Antikörper Know-how mit Proteros' Kenntnissen der Strukturauflösung, um die Herausforderungen bei der Kristallisation vollständiger IgG-Moleküle zu lösen."

"Die Untersuchung der Interaktion zwischen Antikörper und Antigen auf Atomebene kann konkrete Anhaltspunkte für die weitere Verbesserung von Antikörperkandidaten liefern", kommentierte Dr. Torsten Neuefeind, Vorstandsvorsitzender von Proteros. "Im Rahmen des gemeinsamen Projekts soll eine Technologieplattform etabliert werden, die die Stärken der computergestützten Biologie und des strukturbasierten Entwicklungsansatzes in sich vereint."

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