Rezeptorblockade verbessert Lungenfunktion bei Mukoviszidose

12.10.2010 - Deutschland

Forschern des Helmholtz Zentrums München und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), des Universitätsklinikums Tübingen, der Uniklinik Heidelberg sowie der Universität Salzburg ist es gelungen, durch eine spezifische Rezeptorblockade die Netzbildung neutrophiler Granulozyten bei Mukoviszidose zu verringern und damit die Lungenfunktion bei Mukoviszidose im Tiermodell zu verbessern. Mukoviszidose ist die häufigste erbliche Stoffwechselerkrankung.

Neutrophile Granulozyten in den Atemwegen von Mukoviszidose-Patienten werfen DNA-Netze (sogenannte „Neutrophil extracellular traps“, NETs) aus, welche die Atemwege der Betroffenen in Mitleidenschaft ziehen und damit deren Atemfunktion verschlechtern. Das konnte ein interdisziplinäres Forscherteam aus Pädiatern, Pulmonologen, Mikrobiologen und Immunologen nun zeigen. Die Granulozyten, normalerweise hilfreiche anti-bakterielle Abwehrzellen des angeborenen Immunsystems, scheinen im Krankheitsgeschehen der Mukoviszidose-Patienten einen schädlichen Einfluss auf den Erkrankungsverlauf zu haben. Studien im Mausmodell zeigen, dass die Verabreichung eines CXCR2-Antagonisten die NET-Formation und die Lungenfunktion bei Mukoviszidose in vivo günstig beeinflusst. Von den Forschungsergebnissen versprechen sich die Forscher neue pharmakotherapeutische Strategien, um die mittlere Überlebenszeit der Patienten, die aktuell bei rund 37 bis 40 Jahren liegt, zu verlängern.

Prof. Dr. Oliver Eickelberg und Dr. Ali Önder Yildirim vom Comprehensive Pneumology Center (CPC) und dem Institut für Lungenbiologie (iLBD) des Helmholtz Zentrums München konnten mit Hilfe von Lungenfunktionsuntersuchungen an einem der Cystischen Fibrose (CF) ähnlichen Mausmodell die therapeutische Wirkung eines CXCR2-Antagonisten feststellen. Mit Lungenfunktionsuntersuchungen testeten sie die Durchgängigkeit des bronchialen Systems (z. B. Atemwegswiderstand und Compliance) und die Einsekundenkapazität (FEV), welche besonders bei chronischen Lungenerkrankungen eine große Bedeutung als Verlaufs- und Therapieparameter zufällt. Für diese Tests verfügt das iLBD über eine Reihe modernster computergestützter Lungenfunktionsmessgeräte, welche speziell auf Mäuse ausgerichtet sind. Dadurch können die Wissenschaftler zugleich Aussagen zur Lungenfunktion unterschiedlicher Lungenregionen, wie z. B. der Atemwege und des alveolären Parenchyms, machen. Yildirim hält diese in der von ihm geleiteten Small Animal Facility (SMAF) auch für Kollaborationen vor.

Originalveröffentlichung: Marcos V et al.; "CXCR2 mediates NADPH oxidase-independent neutrophil extracellular trap formation in cystic fibrosis airway inflammation"; Nature Medicine, published online 5 September 2010

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