Je mehr blauer Dunst, desto weniger graue Zellen
Wissenschaftler der Berliner Charité und der PTB bestätigen: Raucher haben eine dünnere Großhirnrinde
Um den Zusammenhang zwischen kortikaler Dicke und Nikotinsucht zu untersuchen, wurden die Gehirne von 22 Rauchern und 21 Personen, die noch nie in ihrem Leben geraucht haben, mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen untersucht. Die Messungen wurden im Berliner Institut der PTB durchgeführt und lieferten hoch aufgelöste, dreidimensionale Bilder der Struktur des Gehirns. Die individuelle Dicke des Kortex konnte anhand dieser Daten durch ein spezielles Auswertungsverfahren in der Charité bestimmt werden. Beim Vergleich beider Versuchsgruppen wurde deutlich, dass die Dicke des medialen orbitofrontalen Kortex bei Rauchern im Durchschnitt geringer war als bei den Niemals-Rauchern. Die Dicke dieser Region war umso geringer, je höher der tägliche Zigarettenkonsum war und je länger die Versuchsteilnehmer in ihrem Leben bereits geraucht hatten.
Ursache und Wirkung sind jedoch noch unklar. Zwar ist aus Tierversuchen bekannt, dass Nikotin die Entwicklung des Gehirns verändert und zu einer Schädigung von Nervenzellen führt. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass die verminderte Dicke der frontalen Kortexregion, die bei den Versuchsteilnehmern gefunden wurde, schon vorhanden war, bevor sie mit dem Rauchen begonnen haben. Möglicherweise handelt es sich um eine Prädisposition, also eine genetisch bedingte Anlage, für die Nikotinsucht. In Zukunft wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob sich die Hirnstruktur von Rauchern wieder normalisieren kann, nachdem sie das Rauchen aufgeben. ptb/ms
Originalveröffentlichung: Kühn, S.; Schubert, F.; Gallinat, J.; "Reduced thickness in medial orbitofrontal cortex in smokers"; Biological Psychiatry, 2010 Sept 25 (Epub ahead of print)
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