Actavis zieht in die Schweiz

25.08.2010 - Deutschland

Deutschland ist nach Ansicht von Dr. Claudio Albrecht, Vorstandschef des isländischen Pharmaherstellers Actavis, kein attraktiver Standort mehr für Generikaunternehmen. Und so zieht der Konzern nach seiner erfolgreichen Refinanzierung mit seinem Hauptquartier in die Schweiz. Zurückziehen aus dem deutschen Markt will sich Actavis allerdings nicht. Im Gegenteil: „Wir wollen unseren Marktanteil ausbauen“, so Albrecht gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Albrecht soll Actavis im Auftrag von Eigentümer und Gläubigern wieder „investitionsfähig“ machen. Dabei will der ehemalige Ratiopharm-Chef weiter expandieren, zunächst aber die bestehenden Strukturen auf den Prüfstand stellen. „Das Erfolgsrezept ist die richtige Nutzung von Synergien. Das funktioniert heute bei Actavis noch nicht so, wie ich es von anderen Unternehmen kenne. Gerade in der Produktion und in R&D werden wir versuchen, unsere Möglichkeiten besser zu nutzen.“

Trotz der Krise sieht Albrecht das Unternehmen gut aufgestellt. „Wir haben heute ein äußerst breites Know-How und damit sicher eine der besten Pipelines der Industrie. Außerdem sind wir in Segmenten tätig, wo es deutlich weniger Konkurrenz gibt.“ Aufholen will Albrecht im Bereich der biologischen Arzneistoffe (Biosimilars). „Je mehr Alleinstellungsmerkmale Produkte haben, desto mehr wird die Marke wieder eine Rolle spielen.“

Das System der Rabattverträge sieht Albrecht kritisch: „Die Preisgestaltung im Generika-Markt ist ausgereizt, am Ende wird die Oligopolisierung des Marktes beziehungsweise von Wirkstoffen stehen. Der Verlust der Wettbewerbsvielfalt wird schließlich langfristig wieder zu einer Verteuerung führen. Verlierer sind Patienten sowie Ärzte und Apotheker.“ Deutschland baue seine Arzneimittelversorgung zur Zeit auf Spotanbieter auf. „Das ist keine nachhaltige Strategie.“

Actavis war zwischen 1999 und 2008 zu einem der weltweit führenden Generikahersteller aufgestiegen, dann traf die Finanzkrise den Konzern. Ende Juli einigten sich die Gläubiger um die Deutsche Bank auf ein Refinanzierungskonzept und ernannten Albrecht zum neuen Vorstandsvorsitzenden.

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