Gendiagnostik soll Tierzucht verbessern
(dpa) Die internationale Tierzucht wird sich nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren radikal verändern. Grund dafür ist die moderne Gendiagnostik, die bisherige Verfahren in der Zucht ergänzen und ablösen soll. Der Zuchtfortschritt bei Milchrindern lasse sich mit der «genomischen Selektion» schätzungsweise verdoppeln, sagte Prof. Henner Simianer auf dem Weltkongress für angewandte Genetik in der Tierproduktion am Montag in Leipzig.
Dabei gehe es sowohl um höhere Milchleistungen als auch um eine robustere Gesundheit der Tiere. Die «genomische» Selektion könnte aber auch bei Schweinen oder Pferden angewandt werden, erläuterte der Züchtungsforscher von der Universität Göttingen.
Bislang wurde der Zuchtwert eines Bullen laut Simianer über die Beobachtung seiner Nachkommen ermittelt. Wurden die Töchter gute Milchkühe, war der Bulle als Zuchttier gefragt. Das Verfahren war langwierig und teuer. Mittels Gendiagnostik könne nun schon bei 15 Monate alten Bullen durch die Auswertung einer DNA-Probe erkannt werden, ob das Tier zur Zucht taugt oder nicht. «Wir stehen vor einer Revolution in der Milchrinderzucht», sagte Züchter Bernd Adler.
Verbesserungen in der Tierzucht spielten auf dem Weltkongress auch unter anderen Gesichtspunkten eine Rolle - etwa als Beitrag zum Klimaschutz oder zur Bekämpfung des Hungers in ärmeren Ländern. «Wir brauchen effiziente Tiere», betonte Kongress-Präsident Prof. Ernst Kalm. Auf der Welt leben derzeit rund 1,3 Milliarden Kühe, eine knappe Milliarde Schweine und 20 Milliarden Hühner. Der Anstieg der Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen im Jahr 2050 werde auch zu Veränderungen bei den gehaltenen Tieren führen, sagen die Wissenschafter voraus.
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