Frankreichs Biotech-Branche floriert

Marktstärke, hohes Ausbildungsniveau und 320 Investitionsprojekte machen Frankreich zu einem attraktiven Standort für Biotechnologieunternehmen

10.06.2010 - Frankreich

Frankreich verfügt in dieser Branche über eine diversifizierte Industriestruktur. Rund 400 Biotechnologieunternehmen beschäftigen nahezu 6.000 Mitarbeiter. Dabei sind mehr als die Hälfte in der Forschung und Entwicklung tätig. Europaweit rangiert Frankreich in diesem Wirtschaftsbereich hinter Großbritannien und Deutschland auf Platz drei. Gleichzeitig spielen die in der Biotechnologie entwickelten Anwendungen eine immer wichtigere Rolle für Mensch und Umwelt: Fast 50 Prozent aller marktgängigen Medikamente werden im Bereich der Biotechnologie erforscht. Neben dem Gesundheitswesen zählen auch Bereiche wie die Nano-Biotechs, das Zusammenwachsen von Biotech und IT sowie biotechnologische Anwendungen im Dienste des Umweltschutzes zu den zukunftsweisenden Forschungsgebieten.

Dabei bietet Frankreich ein günstiges Umfeld für Kooperationen: acht auf Biotechnologie und Gesundheit spezialisierte Cluster tragen seit 2005 zur Dynamisierung dieses Wirtschaftszweiges bei, indem sie die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen und öffentlichen Forschungseinrichtungen fördern. Dazu gehören die Cluster Lyonbiopôle, Medicen, Alsace BioValley, Nutrition Santé Longévité, Atlantic Biothérapies, Prod’Innov, Eurobiomed und Cancer-Bio-Santé. Diese als „offene Ökosysteme“ ausgelegten Cluster beherbergen rund sechzig ausländische Unternehmen.

Fördermaßnahmen

Zu den Fördermaßnahmen der Biotechnologieunternehmen zählen die Steuergutschrift auf Forschungsausgaben (CIR) und Finanzierungen für gemeinsame F&E-Projekte innerhalb der Cluster. Zum Maßnahmenkatalog gehören ebenso die Initiative „junges, innovatives Unternehmen“ (JEI), Finanzhilfen der französischen Innovationsagentur OSEO und Projektausschreibungen der französischen Agentur für Forschung (Agence Nationale de la Recherche). Anfang 2009 wurde die Nationale Allianz für Life Sciences und Gesundheit (AVIESAN) gegründet, deren Aufgabe es ist, die Aktivitäten der verschiedenen französischen Forschungseinrichtungen zu koordinieren. Darüber hinaus dient der mit 140 Millionen Euro dotierte InnoBio-Fonds der Unterstützung innovativer Unternehmen. Seit vergangenem März fördert und entwickelt die „Allianz für Forschung und Innovation von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen“ (ARIIS) öffentlich-private Partnerschaften.

David Appia, Präsident der Invest in France Agency, unterstreicht: „Das Hochschulwesen, die intensiven Forschungsaktivitäten und die Ökotechnologien nehmen im Rahmen des nationalen Programms für Zukunftsinvestitionen einen hohen Stellenwert ein. Dieser Faktor stützt die Dynamik in diesem Wirtschaftszweig und zieht neue ausländische Unternehmen an.

Ausländische Projekte

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre wurden bereits 320 ausländische Investitionsprojekte im Bereich der Life Sciences in Frankreich verzeichnet. 2009 gründete Novartis (Schweiz) weltweit das vierte Krebsforschungszentrum in Frankreich. Neben der Ansiedlung kleinerer Unternehmen wie beispielsweise die Firmen Cellseed (Japan) oder Immunoclin (Großbritannien), entschied sich auch Genzyme im Zuge der Einrichtung eines neuen Bioproduktionszentrums für den Standort Frankreich. Gleiches gilt für Medizintechnik-Unternehmen wie Sysmex (Japan) im Diagnosebereich und Sorin (Italien) auf dem Gebiet der Herzimplantate. Auch die Firmen Daiichi Sankyo (Japan), Novo Nordisk (Dänemark) und Ely Lilly (USA) bestätigen ihr Interesse für den französischen Markt.

„Blaue Biotechnologie“

Im März kommenden Jahres wird das an der französischen Atlantikküste gelegene Nantes Austragungsort für den Biomarine-Gipfel 2011 sein. Schwerpunkt dieser Veranstaltung wird die Meeresbiotechnologie sein, die so genannte „blaue Biotechnologie“.

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