Bayer erreicht angepasste Prognose und geht Herausforderungen entschlossen an

2025 wird ein zentrales Jahr für den Turnaround – verbesserte Performance ab 2026 erwartet

06.03.2025
Bayer AG

Der Bayer-Konzern hat seine angepassten Ziele für das Geschäftsjahr 2024 erreicht. Der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson betonte bei der Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch: „Wir haben drei großartige Geschäfte mit langfristig attraktiven Entwicklungsperspektiven. Um diese Potenziale zu heben, müssen wir aber weiterhin durch unverändert herausfordernde Rahmenbedingungen navigieren. Wir haben noch Arbeit vor uns.“ 2025 sieht Anderson als „ein zentrales Jahr“ für das Unternehmen. Es sei das zweite Jahr auf dem Weg zum Turnaround und werde mit Blick auf die finanzielle Performance das schwierigste – mit einem Umsatz ungefähr auf Vorjahresniveau und einem Ergebnis sowie einem Free Cash Flow darunter. Eine verbesserte Performance erwartet der Konzern ab 2026. Neben den vier bisherigen strategischen Prioritäten liegt nun auch ein Hauptaugenmerk auf Profitabilität im Agrargeschäft (Crop Science) – mit einem umfassenden Plan für die kommenden fünf Jahre, um das Ergebnis zu verbessern. „Wir krempeln die Ärmel hoch und bringen die richtigen Maßnahmen voran, von denen unsere Kunden, das Unternehmen und seine Eigentümer in Zukunft profitieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

So solle sich 2025 bei der Division Pharmaceuticals der Umsatz mit dem Krebsmedikament Nubeqa™ und Kerendia™ zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes von zusammen rund 2 Milliarden Euro auf mehr als 2,5 Milliarden Euro erhöhen. Außerdem ist die Markteinführung des Herzmedikaments Beyonttra™ (Wirkstoff: Acoramidis) geplant sowie die von Elinzanetant zur nicht-hormonellen Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Bayer wolle bei Pharmaceuticals von 2027 an wieder Wachstum beim Umsatz erzielen und von 2028 an auch bei der Marge, so Anderson. Bei den US-Rechtsstreitigkeiten laufen die Aktivitäten inner- und außerhalb der Gerichtssäle weiter, und der Vorstandsvorsitzende stellte für dieses Jahr spürbare Fortschritte Richtung Eindämmung in Aussicht. Eine erhebliche Eindämmung der Risiken wolle Bayer bis Ende 2026 erreichen. Auch fokussiere sich das Unternehmen weiterhin auf den Schuldenabbau und die weitere Implementierung des neuen Organisationsmodells. Dynamic Shared Ownership solle dieses Jahr Einsparungen von 800 Millionen Euro zusätzlich zu den rund 500 Millionen Euro bringen, die 2024 wie geplant erzielt wurden.

Mit dem Plan für Crop Science soll die Profitabilität der Division steigen – und zwar durch Maßnahmen bei Produktportfolio sowie Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb und globalen Funktionen. Deren Ergebnisbeiträge sollen sich bis 2029 auf mehr als eine Milliarde Euro jährlich summieren. Hinzu kommt ein weitreichendes Programm zur Steigerung der Cash-Produktivität. Darüber hinaus strebt Bayer während der kommenden Jahre ein über dem Markt liegendes Wachstum von Crop Science an – mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 3,5 Milliarden Euro durch Innovationen bis 2029. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen soll dann im mittleren 20-Prozent-Bereich liegen. „Wir haben Handlungsbedarf erkannt, unser Team hat einen Plan, und es hat das Zeug dazu, ihn umzusetzen“, sagte Bill Anderson.

Konzernumsatz auf Vorjahresniveau, Free Cash Flow etwas höher als prognostiziert

Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2024 bei 46,606 Milliarden Euro, währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) ein Plus von 0,7 Prozent. Währungseffekte belasteten mit 1,349 (Vorjahr: 1,964) Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 13,5 Prozent auf 10,123 Milliarden Euro. Hierin enthalten waren Währungseffekte von minus 573 (Vorjahr: minus 375) Millionen Euro. Das EBIT lag bei minus 71 (Vorjahr: plus 612) Millionen Euro. Darin enthalten waren Sonderaufwendungen von per saldo 5,507 (Vorjahr: 6,977) Milliarden Euro. Diese resultierten hauptsächlich aus Wertminderungen im Wesentlichen innerhalb der Division Crop Science. Das Konzernergebnis belief sich auf minus 2,552 (Vorjahr: minus 2,941) Milliarden Euro. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie sank um 21,0 Prozent auf 5,05 Euro.

Der Free Cash Flow stieg auf 3,107 Milliarden Euro – das war etwas mehr als vom Unternehmen in Aussicht gestellt und entspricht mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Die Nettofinanzverschuldung zum 31. Dezember reduzierte sich gegenüber Ende 2023 um 5,4 Prozent auf 32,626 Milliarden Euro. Um die Schulden weiter zu senken und die Flexibilität zu steigern, wird sich der Dividendenvorschlag für die Hauptversammlung am 25. April 2025 – wie bereits im vergangenen Jahr kommuniziert – auf das gesetzlich geforderte Minimum beschränken: unverändert 0,11 Euro je dividendenberechtigter Aktie.

Crop Science: Niedrigere Preise im Pflanzenschutzgeschäft belasten

Bei Crop Science ging der Umsatz wpb. um 2,0 Prozent auf 22,259 Milliarden Euro zurück. Die Entwicklung war im Wesentlichen von niedrigeren Preisen im Pflanzenschutzgeschäft durch verstärkten Wettbewerbsdruck geprägt. Geringere Absatzmengen im Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften aufgrund reduzierter Anbauflächen konnten durch Mengensteigerungen bei den Pflanzenschutzprodukten kompensiert werden. In Lateinamerika sank der Umsatz aufgrund von rückläufigen Anbauflächen für Maissaatgut und Preisrückgängen im Bereich Pflanzenschutz. Das Geschäft in Nordamerika legte dagegen leicht zu. Dort konnten höhere Absatzmengen im Bereich Pflanzenschutz und gestiegene Anbauflächen für Sojasaatgut die geringeren Anbauflächen für Maissaatgut überkompensieren.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science sank um 14,2 Prozent auf 4,325 Milliarden Euro. Dies ist im Wesentlichen auf erhebliche Preisrückgänge im Pflanzenschutzgeschäft zurückzuführen. Zusätzlich belasteten insbesondere höhere Rückstellungen für das konzernweite Short-Term-Incentive(STI)-Programm sowie inflationsbedingt gestiegene Kosten das Ergebnis. Positiv wirkten sich insbesondere bei Pflanzenschutzprodukten niedrigere Herstellungskosten durch Effizienzmaßnahmen aus. Zudem waren positive Währungseffekte von 37 (Vorjahr: 103) Millionen Euro zu verzeichnen. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank um 2,3 Prozentpunkte auf 19,4 Prozent.

Pharmaceuticals steigert Umsatz dank neuer Produkte

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) erhöhte sich wpb. um 3,3 Prozent auf 18,131 Milliarden Euro. Signifikante Zuwächse erzielten die neuen Produkte, Nubeqa™ (wpb. 78,2 Prozent) und Kerendia™ (wpb. 73,9 Prozent). Zudem steigerte die Division den Umsatz mit dem Augenmedikament Eylea™ (wpb. um 5,1 Prozent) sowie im Bereich Radiologie weiter, insbesondere dank Volumen- und Preiserhöhungen mit CT Fluid Delivery und Ultravist™. Deutlich legte auch das Geschäft mit Adempas™ zur Behandlung von Lungenhochdruck zu (wpb. um 10,5 Prozent), das insbesondere in den USA wuchs. Gegenläufig wirkten vor allem Rückgänge (wpb. minus 13,0 Prozent) beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ infolge von Patentabläufen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals ging um 9,0 Prozent auf 4,722 Milliarden Euro zurück. Das war maßgeblich auf Währungseinflüsse von minus 491 (Vorjahr: minus 221) Millionen Euro zurückzuführen. Ergebnismindernd wirkten auch höhere Rückstellungen für das STI-Programm sowie Verschiebungen im Produktmix, gekennzeichnet durch das rückläufige Geschäft mit Xarelto™ und Umsatzerhöhungen vor allem bei Nubeqa™ und Eylea™, und damit einhergehende höhere Lizenzgebühren. Teilweise kompensieren ließ sich das durch gesunkene Ausgaben für Projekte der späten klinischen Entwicklung sowie niedrigere Vertriebskosten für reifere Produkte – bei gleichzeitiger Erhöhung der Investitionen in die frühe Forschung, in die Zell- und Gentherapie- sowie Chemoproteomik-Technologien. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank um 2,7 Prozentpunkte auf 26,0 Prozent.

Consumer Health wächst wpb. in fast allen Kategorien

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) erhöhte sich der Umsatz gegenüber einem starken Vorjahr wpb. um 1,9 Prozent auf 5,870 Milliarden Euro – mit Zuwächsen in nahezu allen Kategorien. Besonders deutliche Umsatzsteigerungen gelangen bei Dermatologie (wpb. 9,7 Prozent), vor allem dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach Bepanthen™, und bei Magen-Darm-Gesundheit (wpb. 8,2 Prozent), unter anderem infolge der normalisierten Liefersituation. Merkliche Rückgänge gegenüber einer starken Vorjahresentwicklung waren hingegen bei Allergie- und Erkältungsprodukten (wpb. minus 11,5 Prozent) zu verzeichnen – aufgrund einer schwächeren Saison sowie der Bestandsoptimierung bei Kunden in den USA.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health sank um 3,2 Prozent auf 1,366 Milliarden Euro, vor allem aufgrund von Währungseinflüssen von minus 46 (Vorjahr: minus 133) Millionen Euro. Gestiegene Herstellungskosten und höhere Investitionen in die Produktvermarktung und -entwicklung konnten durch kontinuierliches Kosten- und Preismanagement kompensiert werden. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen reduzierte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 23,3 Prozent.

Konzernausblick: Umsatz 2025 ungefähr auf Vorjahresniveau

Bereinigt um Währungseffekte (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2024) erwartet Bayer für das Jahr 2025 einen Umsatz von 45 Milliarden bis 47 Milliarden Euro. Das entspricht einer Veränderung von wpb. minus 3 bis plus 1 Prozent. Das Unternehmen rechnet mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von währungsbereinigt (wb.) 9,5 Milliarden bis 10,0 Milliarden Euro. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant es wb. einen Wert von 4,50 bis 5,00 Euro. Der Free Cash Flow soll sich wb. auf 1,5 Milliarden bis 2,5 Milliarden Euro belaufen. Zum Jahresende 2025 rechnet der Konzern mit einer Nettofinanzverschuldung von wb. 31,0 Milliarden bis 32,0 Milliarden Euro.

Basierend auf den Wechselkursen zum Stichtag 31. Dezember 2024 rechnet Bayer abweichend von den oben genannten währungsbereinigten Werten auf Konzernebene mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von 9,3 Milliarden bis 9,8 Milliarden Euro, einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 4,25 bis 4,75 Euro, einem Free Cash Flow von 1,3 Milliarden bis 2,3 Milliarden Euro und zum Jahresende 2025 mit einer Nettofinanzverschuldung von 31,2 Milliarden bis 32,2 Milliarden Euro.

Nachhaltigkeit: Bestnote für Engagement im Bereich Klima und Wasser

Im Bereich Nachhaltigkeit ist Bayer 2024 erneut wichtige Schritte vorangekommen und auf einem guten Weg, bis 2030 seine drei 100-Millionen-Ziele in den Bereichen Kleinbauern, moderne Verhütung und Zugang zu Self-Care-Produkten zu erreichen. Mit dem „Climate Transition und Transformation Plan“ hat das Unternehmen im vergangenen Jahr konkrete Ziele und Maßnahmen definiert, um bis 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Die Science Based Targets Initiative hat jüngst die Ziele von Bayer zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bestätigt und den Weg hin zu Netto-Null validiert. Die wichtigste Maßnahme in diesem Zusammenhang wird auch künftig die weitere Umstellung zur Nutzung von Strom und anderen Energieträgern auf Basis erneuerbarer Energien darstellen. Im Jahr 2024 hat Bayer Verträge zur Lieferung von Strom aus erneuerbaren Energien in bedeutendem Umfang abgeschlossen.

Die Nachhaltigkeitsziele und das damit verbundene Engagement für Mensch und Natur sind auch in Zukunft fester Bestanteil der Konzernstrategie von Bayer. Dies hat der Vorstand durch Bestätigung der Nachhaltigkeitsstrategie Ende vergangenen Jahres unterstrichen. Die bekannte Non-Profit-Organisation CDP hat das Engagement des Unternehmens mit der Bestnote A in den Bereichen Wasser und Klima anerkannt.

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