E-Zigaretten: Chemikalien-Dampf mit ungeklärten Langzeitfolgen
Beim Erhitzen und im Kontakt mit anderen Inhaltsstoffen können sich chemische Stoffe verändern und gesundheitsschädliche Verbindungen bilden
Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten wird in E-Zigaretten kein Tabak verbrannt, sondern ein so genanntes Liquid erhitzt und verdampft. Diese Liquids bestehen je nach Hersteller und Variante aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Ein Hauptbestandteil ist Propylenglykol, das auch in Nebelmaschinen z. B. in Diskotheken und auf Veranstaltungen eingesetzt wird. Es dient oft zusammen mit Glycerin als Verneblungsmittel. Zusätzlich finden sich in den Liquids in der Regel Nikotin und zahlreiche Aromastoffe.
Viele der Inhaltsstoffe werden auch als Aroma- oder Duftstoffe in Lebensmitteln oder Kosmetika verwendet und sind dort, nach aktuellem Stand der Wissenschaft, gesundheitlich unbedenklich. Doch beim Erhitzen und beim Kontakt mit anderen Inhaltsstoffen können sich chemische Substanzen verändern und teilweise auch gesundheitsschädliche Verbindungen bilden. So können beim Erhitzen der Vernebelungsmittel Propylenglykol und Glycerin unter anderem krebserzeugende Aldehyde entstehen. Bei vielen Inhaltsstoffen ist außerdem noch unklar, wie sie auf den Körper wirken, wenn sie inhaliert werden, so Pieper.
Da E-Zigaretten erst seit knapp 20 Jahren in größerer Menge in Deutschland und Europa verkauft werden, gibt es auch insgesamt bisher vergleichsweise wenig aussagekräftige Studien zu den langfristigen gesundheitlichen Risiken. Erste Bevölkerungsstudien aus den USA zeigen, dass bei Nutzerinnen und Nutzern von E-Zigaretten die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugenommen hat, und auch immer wieder Fälle von schweren Lungenentzündungen auftreten. Studien zeigen außerdem, dass die parallele Nutzung von E- und Tabak-Zigarette die Wahrscheinlichkeit von Krebserkrankungen deutlich erhöht. Das könnte daran liegen, dass die E-Zigarette oft benutzt wird, um Rauchverbote zu umgehen. An Orten, wo Tabakzigaretten verboten sind, wird nun zur E-Zigarette gegriffen. So kann es passieren, dass die Betroffenen im Durchschnitt noch mehr gesundheitsschädliche Substanzen aufnehmen als vorher, vermutet Pieper.
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