Fachkräftemangel bei Startups und Scaleups ist groß
Jobmotor Startups und Scaleups: Über 100.000 neue Arbeitsplätze in den letzten vier Jahren – das ist ein Plus von 26 %
Neue Jobs entstehen in Zukunftsfeldern
Mit über 522.000 Beschäftigten im Startup-Ökosystem haben Startups und Scaleups die Beschäftigtenzahlen in den letzten vier Jahren um über ein Viertel gesteigert – trotz der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen. Das liegt vor allem daran, dass hier zentrale Zukunftsaufgaben wie die Digitalisierung und Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft vorangetrieben werden.
Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung des Sektors als Jobmotor und das enorme Potenzial für zukünftiges Wachstum. Ungeachtet der wirtschaftlichen Lage geben 89% der Startups und Scaleups an, im kommenden Jahr neue Mitarbeitende einstellen zu wollen. Gerade wachstumsstarke Scaleups haben jedoch Schwierigkeiten, geeignete Kandidat*innen zu finden – 60% von ihnen sehen den Fachkräftemangel als zentrales Problem. Ein Problem, das durch den demografischen Wandel stark verstärkt wird. Die Jahrgänge der heute 10- bis 19-jährigen sind über 40% kleiner als die der heute 55- bis 64-jährigen.
Die Lösung liegt auf dem internationalen Arbeitsmarkt
Bereits heute rekrutieren 93% der Scaleups global – neben Europa liegt der Fokus vor allem auf Südasien (59%) und Nordamerika (51%). Diese internationale Ausrichtung der Scaleups zeigt sich auch in der Belegschaft und der Art der Zusammenarbeit: Fast die Hälfte der Beschäftigten (45%) kommt aus dem Ausland, bei 74% der Unternehmen ist Englisch die Arbeitssprache.
Trotz dieser globalen Ausrichtung müssen Unternehmen lange suchen, um geeignete Kandidat*innen für ihre Stellenausschreibungen zu finden. Besonders herausfordernd für Scaleups ist die Rekrutierung in den Bereichen IT (69%), Sales (46%) und Marketing (33%) – unter Startups hat außerdem der Bereich Forschung und Entwicklung (26%) eine große Bedeutung. Es sind also bestimmte Berufsgruppen, in denen der Fachkräftemangel das gesamte Wachstum hemmt. Zur Lösung sollten Wirtschaft und Politik gezielt zusammenarbeiten und ausgehend vom dringendsten Bedarf Prozesse besser priorisieren und organisieren.
“Die schrumpfende Bevölkerung bedroht unseren Wohlstand, Deutschland steuert sehenden Auges in die große Arbeiterlosigkeit, sagt Sebastian Dettmers, CEO von The Stepstone Group. „Deutschland ist mehr denn je auf qualifizierte Einwanderung angewiesen – das gilt insbesondere für effiziente und wachstumsstarke Unternehmen wie Scaleups. Wir brauchen ein offenes und zukunftsorientiertes Einwanderungs-system, um den Innovationsstandort zu sichern. Und wir müssen dafür sorgen, dass Unternehmen und internationale Talente noch schneller zusammenfinden.“
Visaprozess entscheidet über Attraktivität des Standorts
Vor dem Hintergrund der zentralen Bedeutung internationaler Talente für Startups und Scaleups, sticht die schwache Bewertung der Regelungen zur Fachkräfteeinwanderung heraus: nur 17% bewerten diese positiv. Dabei werden von den Scaleups vor allem die Dauer (57%) und Komplexität (49%) im Visumsprozess kritisiert – die große Mehrheit der Unternehmen (71%) ist hier auch bereit, im Prozess mehr Verantwortung zu übernehmen, um diesen zu beschleunigen.
Gleichzeitig wird aber auch das Potenzial des Standorts Deutschland klar hervorgehoben und insbesondere die Lebensqualität, Stabilität und Sicherheit sehr positiv bewertet (80%).
„Um im internationalen Wettbewerb nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten, muss Deutschland bei der Visa-Vergabe endlich digitaler, schneller und unkomplizierter werden – sonst sind die besten Programmierer*innen längst in anderen Ländern beschäftigt, noch bevor sie hier überhaupt einen Termin bei der Deutschen Botschaft bekommen“, so Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands. „Wenn wir nicht jetzt handeln, verspielen wir unser dringend benötigtes Wirtschaftswachstum. Wachstum, das unser Land jetzt mehr denn je braucht. Unsere Prozesse sind zu langsam und das könnte uns teuer zu stehen kommen – obwohl Deutschland als Standort nach wie vor sehr beliebt ist.“
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