Wie "gestresste" Kartoffeln klimafit werden
Stressreaktionen der Kartoffel wegen des Klimawandels untersucht, um zukünftige Züchtungen anzupassen
"In unseren Feldversuchen mit etwa 50 Sorten, die wir von Spanien und Serbien über Österreich hin bis zu den Niederlanden an verschiedenen klimatischen Standorten durchgeführt haben, konnten wir deutliche Unterschiede in der Ertragsstabilität einzelner Sorten feststellen: Viele Sorten lieferten zwar oft höhere Erträge unter optimalen Bedingungen, aber unter den teilweise extremen Stressbedingungen der vergangenen Jahre zeigte sich, dass Sorten mit üblicherweise etwas niedrigeren Erträgen unter Stressbedingungen besonders ertragsstabil waren. Die Frage ist nun, wodurch diese Sorten deutlich besser mit extremer Trockenheit und Hitze zurechtkommen", erklärt der Zellbiologe und Projektleiter Markus Teige von der Universität Wien die Vorgehensweise.
Zu diesem Zweck, wurden die Feldversuche durch Experimente in Gewächshäusern ergänzt, in denen die Stressbedingen exakt regulierbar sind und wo es auch möglich ist neuartige Forschungslinien zu testen, in denen man Reaktionen auf Stress auf zellulärer Ebene – quasi "live" verfolgen kann. Aus Untersuchungen der Proben aus diesen Versuchen konnten die Wissenschafter*innen Änderungen im Stoffwechsel anhand der Muster der Genexpression, von Hormonen oder Metaboliten beobachten. Daraus wiederum konnten sie spezifische Signaturen für Stresstoleranz bzw. Anfälligkeit identifizieren. Damit haben die Wissenschafter*innen eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung von Markern für die zukünftige Züchtung von Kartoffeln geschaffen.
Das EU-Projekt ADAPT kombinierte die sich ergänzende Expertise von zehn führenden akademischen Forschungseinrichtungen, vier Kartoffelzüchtern, einem Entwickler von Screening-Technologien, einer Agentur und einem gemeinnützigen EU-Verband, um die Mechanismen zu erforschen, die der Resistenz gegen multiplen Stress der Kartoffel zugrunde liegen. "Es war diese Kombination, die es uns ermöglichte, diese komplexen Herausforderungen auf einem so hohen Niveau anzugehen und dabei auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft/Stakeholder aufzubauen. Meiner Meinung nach ist dies der richtige Weg für die künftige Forschung im Hinblick auf klimaresilientere Pflanzen und sollte in künftigen Projekten verfolgt werden", so Teige.