Evonik richtet zwei Geschäftsgebiete auf neuen Wachstumskurs aus

Geschäfte außerhalb der Kernbereiche sollen verkauft oder im Einzelfall sozialverträglich eingestellt werden

16.10.2024
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Symbolbild

Evonik ordnet zwei Geschäftsgebiete neu, um deren Wachstumsperspektiven zu stärken. Die Business Lines Coating & Adhesive Resins sowie Health Care werden auf ihre jeweiligen Kerngeschäfte konzentriert, um Investitionen künftig darauf zu fokussieren. Für die Geschäfte außerhalb dieser Kerne werden verschiedene Lösungen umgesetzt. Der überwiegende Teil soll an neue Eigentümer verkauft oder in Partnerschaften eingebracht werden. In Einzelfällen sollen Geschäfte sozialverträglich eingestellt werden. Insgesamt handelt es sich um Geschäfte mit einem Umsatz von 350 Millionen €.

„Unsere Branche befindet sich weltweit in einem grundlegenden strukturellen Wandel“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. „Wir werden unsere Ressourcen aller Art auf unsere stärksten Geschäfte ausrichten. Nur dann können wir in diesen Märkten in der notwendigen Geschwindigkeit Wachstumschancen nutzen. Im Umkehrschluss heißt das auch: Für Geschäfte, denen wir unter dem Dach von Evonik nicht die angemessenen Zukunftsperspektiven bieten können, werden wir Lösungen außerhalb von Evonik umsetzen.“

Die Business Line Health Care wird sich künftig auf die Wachstumsbereiche Lipide für mRNA- und Gentherapien, Systeme zur Freisetzung von Wirkstoffen und Inhaltsstoffe für Zellkulturen fokussieren. Die Herstellung von Ketosäuren für Pharma-Anwendungen in Hanau soll Ende 2025 eingestellt werden. Die insgesamt rund 260 betroffenen Mitarbeiter werden bei der Suche neuer Optionen in anderen Bereichen von Evonik oder außerhalb des Konzerns aktiv unterstützt. Für die im selben Geschäft tätigen Standorte in Ham (Frankreich) und Wuming (China) werden mehrere strategische Optionen geprüft. Der gesamte Bereich der Amino- und Ketosäuren erwirtschaftete im Durchschnitt der vergangenen Jahre Umsätze von rund 100 Millionen €. „Unsere Amino- und Ketosäuregeschäfte in Ham und Wuming sind stark und bieten großes Potenzial“, sagt Caspar Gammelin, Leiter der zuständigen Division Nutrition & Care. „Wir denken deshalb nicht an Schließung. Mit Investitionen in diese Standorte könnten diese Geschäfte ihr volles Potenzial entfalten und florieren. Wir prüfen deshalb Optionen wie Partnerschaften oder Verkauf, die den Geschäften erlauben würden zu prosperieren.“

Die Business Line Coating & Adhesive Resins wird nach derselben Logik weiterentwickelt. Sie konzentriert sich für ihr Wachstum künftig auf zwei Kernbereiche: Zum einen flüssige Polybutadiene als Additive etwa für Kleb- und Dichtstoffe oder Autoreifen, zum anderen Spezial-Acrylate für die Medizintechnik und Verpackungsindustrie. Das bestehende Polyolefine-Geschäft der Business Line mit einem Umsatz von etwa 100 Millionen € wird innerhalb von Evonik in den Bereich C4-Chemie überführt. Die Vorteile aus den bestehenden engen Lieferbeziehungen der beiden in Marl beheimateten Einheiten werden so noch besser genutzt. Perspektivisch wird das Geschäft dann als Teil der C4-Chemie verkauft. Das Geschäft mit Polyestern für Lack- und Klebstoffanwendungen soll an neue Eigentümer abgegeben werden. Global umfasst es rund 330 Mitarbeiter  in Deutschland und China. Größter Standort mit rund 250 Beschäftigten ist Witten (Nordrhein-Westfalen). Daneben besteht eine kleinere Anlage in Shanghai mit rund 30 Mitarbeitern. Das Geschäft steht für einen Jahres-Umsatz von etwa 150 Millionen €. „Die technologischen Kompetenzen unseres Polyester-Geschäfts sind groß“, sagt Lauren Kjeldsen, Leiterin der zuständigen Division Smart Materials. „Aber um dauerhaft im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein und die notwendigen Margen zu erwirtschaften, bedarf es Investitionen – und die können andere Unternehmen, bei denen Polyester zum Kernbereich gehören, besser realisieren als wir.“ Die Suche nach Interessenten soll noch im Jahr 2024 gestartet werden.

Für Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, ist eines klar: „Ob wir Geschäfte in neue Hände abgeben oder sie im Einzelfall einstellen – wir tun das immer sozialverträglich unter enger Einbeziehung der Arbeitnehmervertreter. Auch bei Verkäufen haben wir bewiesen: Wir suchen Investoren sorgfältig aus und haben dabei sowohl die Zukunft unseres Unternehmens als auch das Wohl der Beschäftigten fest im Blick.“ Vorstandschef Christian Kullmann sagt: „Die Neuaufstellung der beiden Business Lines zeigt exemplarisch unseren Kurs. Durch Konzentration auf unsere Stärken können wir das Wachstumspotenzial freisetzen, das in unserem Konzern steckt.“

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