LMU-Forschungstransfer: Mehrere Start-ups erhalten Finanzierungen in Millionenhöhe
Drei LMU-Ausgründungen waren bei Finanzierungsrunden erfolgreich und haben millionenschwere Investments eingeworben
Tubulis sammelt in Finanzierungsrunde 128 Millionen Euro ein
Die Tubulis GmbH wurde 2019 gemeinsam von LMU-Molekularbiologen um Professor Heinrich Leonhardt am Biozentrum der LMU und Professor Christian Hackenberger vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie Berlin (FMP Berlin) gegründet. Das Unternehmen entwickelt Technologien für die Herstellung von sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC). Dabei werden toxische Substanzen stabil an Antikörper gekoppelt, die spezifisch an Krebszellen binden. Im Inneren der Krebszellen werden die Wirkstoffe dann freigesetzt und töten diese ab. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Chemotherapeutika greifen ADCs nicht den ganzen Körper an und haben daher weniger Nebenwirkungen“, sagt Heinrich Leonhardt. So könne man Krebstherapien effektiver und gleichzeitig schonender machen.
"Im Gegensatz zu herkömmlichen Chemotherapeutika greifen ADCs nicht den ganzen Körper an und haben daher weniger Nebenwirkungen", Heinrich Leonhardt.
In einer neuen Finanzierungsrunde ist es Tubulis gelungen, insgesamt 128 Millionen Euro einzusammeln. Finanziert werden die Mittel von verschiedenen internationalen, auf das Segment Biotech spezialisierten Investoren. Mit dem Geld aus der Finanzierungsrunde will das Start-up zwei Wirkstoffkandidaten in die klinische Erprobung bringen. Ein Wirkstoff zielt gegen Eierstock- und Lungenkrebs, der zweite richtet sich gegen ein Zielmolekül, das bei soliden Tumoren häufig überexprimiert wird. Außerdem sollen die Technologieentwicklungen weiter ausgebaut und eine Tochtergesellschaft in den USA gegründet werden.
„Unser Ziel ist es, Tubulis als ein weltweit führendes Unternehmen für die ADC-Entwicklung zu etablieren. Unser nächster Schritt wird es sein, die klinische Phase abzuschließen, um die volle Leistungsfähigkeit und den therapeutischen Wert von ADCs zu nutzen“, sagt Dr. Dominik Schumacher, bis 2020 Forschungsgruppenleiter an der LMU und heute CEO und Mitgründer von Tubulis.
Smart Reporting schließt Finanzierungsrunde von 23 Millionen Euro erfolgreich ab
Die Smart Reporting GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, manuelle und repetitive Prozesse in der medizinischen Dokumentation zu vereinfachen und gleichzeitig Qualität und Datenstandardisierung zu verbessern, vor allem in den Fachbereichen Radiologie und Pathologie. Das Unternehmen setzt dabei auf die Automatisierung von Routineaufgaben und garantiert gleichzeitig Konsistenz, indem es medizinisches Expertenwissen mit führender Technologie vereint.
Vor Kurzem hat Smart Reporting eine Finanzierungsrunde in Höhe von 23 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Mit TVM Capital Life Science und Bayern Kapital sind zwei neue Investoren in die Finanzierung eingestiegen. Mit dem Kapital soll unter anderem die Präsenz in Nordamerika und Australien weiter verstärkt werden. „Unsere herstellerunabhängige Software bietet eine vollständig sprachgesteuerte und datengetriebene Dokumentationslösung für Ärztinnen und Ärzte, die die Grundlage für Workflow-Automatisierung und maschinenlesbare Daten bildet“, so Co-CEO Professor Wieland Sommer, der Smart Reporting 2014 als LMU-Ausgründung gestartet hat. Damit leiste Smart Reporting einen entscheidenden Beitrag für die Digitalisierung im Klinikbereich.
Eisbach Bio erhält Finanzierungsrunde von 4,5 Millionen US-Dollar
Die Eisbach Bio GmbH entwickelt allosterische Medikamente für die Präzisionsonkologie, die zielgerichtet diejenigen molekularen Mechanismen stören, welche für die Umstrukturierung des Tumorgenoms entscheidend sind. „Durch die Kombination von genetischen Schwachstellen mit der firmeneigenen Wirkstoff-Plattform ALLOS leistet Eisbach Pionierarbeit für erstklassige Therapien mit weniger Nebenwirkungen“, meint LMU-Professor Andreas Ladurner. Er ist Co-Gründer und wissenschaftlicher Leiter bei Eisbach.
"Durch die Kombination von genetischen Schwachstellen mit der firmeneigenen Wirkstoff-Plattform ALLOS leistet Eisbach Pionierarbeit für erstklassige Therapien mit weniger Nebenwirkungen", Andreas Ladurner.
In der letzten Finanzierungsrunde konnte Eisbach 4,5 Millionen US-Dollar für eine klinische Studie einwerben, um den tumorhemmenden Wirkstoff EIS-12656 klinisch zu testen. Bereitgestellt werden die finanziellen Mittel vom Cancer Focus Fund, einem auf die Onkologie ausgerichteten Investmentfonds aus den USA, der in überzeugende Krebstherapien investiert, die sich in oder kurz vor der klinischen Prüfung am Menschen befinden.
Ein damit verbundener weiterer Erfolg von Eisbach war die Genehmigung durch die regulatorische Behörde FDA für die klinische Testung des neuen Wirkstoffs EIS-12656 in den USA. Das Molekül EIS-12656 unterdrückt die durch DNA-Schäden ausgelöste krebsrelevante Umstrukturierung des Genoms durch die molekulare Maschine ALC1 und kann so zum Abtöten von Krebszellen genutzt werden. „EIS-12656 zielt selektiv auf Tumore ab, ohne erkennbare Auswirkungen auf normales Gewebe", sagt Dr. Adrian Schomburg, Co-Gründer und CEO von Eisbach.
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