Bayer startet erwartungsgemäß ins Jahr

„Wir konsolidieren Rollen, bauen Hierarchieebenen ab und schaffen Teams, die schlagkräftiger arbeiten können“

14.05.2024
Bayer AG

Bill Anderson

Der Bayer-Konzern ist wie erwartet ins Jahr 2024 gestartet: „Der Umsatz ist im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. Dabei hat die Division Pharmaceuticals bei Umsatz und Ertragskraft zugelegt, und die Division Crop Science hat sich in einem schwierigen Marktumfeld besser entwickelt als der Wettbewerb. Consumer Health ist etwas verhaltener ins Jahr gestartet, sollte aber im Lauf des Jahres auf Wachstumskurs zurückkehren“, sagte Bill Anderson am Dienstag bei der Vorlage der Mitteilung zum 1. Quartal. Der Vorstandsvorsitzende bekräftigte den Ausblick für 2024 bei konstanten Wechselkursen. Mit Blick auf Wachstum und Innovation, die US-Rechtsstreitigkeiten, Cash Flow und Schuldenabbau sowie auf das neue Organisationsmodell Dynamic Shared Ownership (DSO) sagte er: „Erst im März habe ich Handlungsbedarf an vier Stellen angesprochen, auf den wir uns konzentrieren, um Bayer wieder auf Kurs zu bringen. Zwei Monate später haben wir überall Fortschritte erzielt.“ So führte Anderson zur Implementierung von DSO aus: „Wir konsolidieren Rollen, bauen Hierarchieebenen ab und schaffen Teams, die schlagkräftiger arbeiten können. Dabei geht es um viel mehr als die Stellenanzahl oder Kosteneinsparungsziele. Es geht um unsere Innovationsfähigkeit, unser Wachstum und Verbesserungen für unsere Kunden.“

Der Konzernumsatz lag im 1. Quartal 2024 mit 13,765 Milliarden Euro währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) leicht unter dem Vorjahreswert (minus 0,6 Prozent). Negative Währungseffekte wirkten sich mit 525 (Vorjahr: positive Währungseffekte von 102) Millionen Euro aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich um 1,3 Prozent auf 4,412 Milliarden Euro. Das EBIT stieg um 4,0 Prozent auf 3,092 Milliarden Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen von 207 (Vorjahr: 431) Millionen Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Aufwendungen für die laufenden Restrukturierungen und betrafen alle Divisionen und Funktionsbereiche. Das Konzernergebnis ging um 8,2 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro zurück. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie reduzierte sich um 4,4 Prozent auf 2,82 Euro.

Insbesondere aufgrund des höheren Cash Flows aus operativer Tätigkeit ergab sich ein Free Cash Flow von minus 2,626 (Vorjahr: minus 4,102) Milliarden Euro. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich zum 31. März 2024 gegenüber Jahresende 2023 um 8,7 Prozent auf 37,488 Milliarden Euro, im Wesentlichen saisonbedingt durch Mittelabflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit.

Crop Science: Bessere Umsatzentwicklung als der Wettbewerb in schwierigem Marktumfeld

Das Agrargeschäft (Crop Science) entwickelte sich in einem schwierigen Marktumfeld besser als der Wettbewerb. Dennoch gab der Umsatz wpb. um 3,0 Prozent auf 7,907 Milliarden Euro nach. Dies war im Wesentlichen auf Mengenrückgänge bei nicht-glyphosathaltigen Herbiziden sowie bei Fungiziden in der Region Europa/Nahost/Afrika zurückzuführen. Bei den glyphosathaltigen Produkten ließen sich deutliche marktbedingte Preisrückgänge in allen Regionen nicht vollständig durch eine starke Erholung bei den Absatzmengen ausgleichen. Die Umsätze der strategischen Geschäftseinheiten Herbizide und Fungizide verringerten sich wpb. um 13,3 und 8,5 Prozent. Während sich die wpb. Umsätze mit Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften auf Vorjahresniveau bewegten, legten sie bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften um 2,0 und bei den Insektiziden um 2,3 Prozent zu. Das war bei Maissaatgut zurückzuführen auf Preissteigerungen in allen Regionen und bei Insektiziden auf höhere Absatzmengen in Europa/Nahost/Afrika und Nordamerika.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science sank um 12,8 Prozent auf 2,849 Milliarden Euro. Wesentlicher Faktor waren Preisrückgänge bei den glyphosathaltigen Produkten. Zudem waren negative Währungseffekte von 92 (Vorjahr: positive Währungseffekte von 54) Millionen Euro zu verzeichnen.

Pharmaceuticals legt vor allem dank neuer Produkte zu

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) stieg wpb. um 3,9 Prozent auf 4,358 Milliarden Euro. Zuwächse von wpb. jeweils rund zwei Dritteln erzielte die Division mit den neuen Produkten, dem Krebsmedikament Nubeqa™ und Kerendia™ zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes. Zudem steigerte sie den Umsatz mit dem Augenmedikament Eylea™ durch Volumen- und Preiserhöhungen wpb. um 3,4 Prozent sowie im Bereich Radiologie, wo die Produktfamilien CT Fluid Delivery und Ultravist™ wpb. jeweils um rund zehn Prozent zulegten. Ein wpb. Plus um 1,7 Prozent war auch beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ zu verzeichnen, obwohl das Geschäft erwartungsgemäß durch generischen Wettbewerbsdruck gedämpft war. Gegenläufig wirkten u. a. niedrigere Umsatzerlöse infolge von Tenderverfahren in China bei Adalat™ zur Behandlung von Herzerkrankungen (global wpb. minus 23,0 Prozent).

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals erhöhte sich um 8,0 Prozent auf 1,194 Milliarden Euro. Gestiegenen Investitionen in Forschung und Entwicklung für die Zell- und Gentherapie- sowie Chemoproteomik-Technologien standen gesunkene Ausgaben für Projekte der späten klinischen Entwicklung gegenüber. Auch bei den Vertriebsaktivitäten konnten Kosten gesenkt werden. Die Division verzeichnete negative Währungseffekte von 127 (Vorjahr: negative Währungseffekte von 6) Millionen Euro.

Consumer Health: Preisgestaltung gleicht verlagerte Nachfrage größtenteils aus

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) sanken die Umsatzerlöse wpb. um 1,8 Prozent auf 1,432 Milliarden Euro. Die verhaltenere Kundennachfrage folgte dabei auf ein starkes Vorquartal, in dem eine verbesserte Liefersituation zu einer entsprechenden Bevorratung geführt hatte. Zudem optimierten US-Händler branchenweit ihre Lagerbestände. Eine strategische Preisgestaltung konnte geringere Mengen größtenteils kompensieren. Die Kategorie Allergie und Erkältung entwickelte sich aufgrund einer schwächeren Erkältungssaison und eines milderen Winters wpb. um 16,8 Prozent rückläufig. Die Umsätze mit Nahrungsergänzungsmitteln lagen wpb. auf Niveau des Vorjahres. Zuwächse von wpb. 9,0 Prozent waren hingegen bei Magen-Darm-Gesundheit infolge der verbesserten Liefersituation zu verzeichnen. Getrieben war das in Europa, wo die Division insgesamt ihren Umsatz steigerte, vor allem durch Iberogast™ und Rennie™. Die Kategorie Dermatologie legte ebenfalls zu (wpb. plus 7,3 Prozent), unter anderem mit Bepanthen™ Derma und starker Nachfrage nach regionalen Marken in China.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health sank um 12,7 Prozent auf 331 Millionen Euro. Dies war vor allem zurückzuführen auf negative Währungseinflüsse von 46 (Vorjahr: negative Währungseinflüsse von 4) Millionen Euro. Die gesunkenen Umsatzerlöse, inflationsbedingt gestiegene Kosten sowie höhere Investitionen in die Vermarktung innovativer Produkte konnten weitgehend durch kontinuierliches Kosten- und Preismanagement ausgeglichen werden. Zudem brachten Verkäufe kleinerer, nicht strategischer Marken höhere Erträge.

Währungsbereinigter Ausblick bestätigt

Der Konzern bestätigte seine um Währungseffekte bereinigte Prognose für das Gesamtjahr (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2023). Basierend auf den Wechselkursen zum Stichtag 31. März 2024 nahm die Belastung durch die voraussichtlichen Währungseinflüsse aber zu. So reduziert sich der Ausblick gegenüber der Stichtagsbetrachtung zum 31. Dezember 2023 beispielsweise für das EBITDA vor Sondereinflüssen von 10,4 Milliarden bis 11,0 Milliarden Euro auf 10,2 Milliarden bis 10,8 Milliarden Euro.

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