Neuer Wirkstoff aus Benediktenkraut fördert Nervenreparatur
Neue Indikation für Cnicin entdeckt
Dietmar Fischer
Schnelle Hilfe für die Nerven
Beim Menschen und größeren Tieren mit langen Axonen sind die Regenerationstrecken von verletzten Nerven dementsprechend lang, was den Heilungsprozess oft langwierig und häufig sogar irreparabel macht, weil die Nervenfasern ihre Zielgebiete nicht rechtzeitig erreichen. Eine erhöhte Regenerationsgeschwindigkeit könnte hier einen großen Unterschied machen, damit die Fasern ihre ursprünglichen Zielgebiete rechtzeitig erreichen, bevor irreversible Funktionsverluste greifen. Die Wissenschaftler*innen wiesen die axonalen Regeneration im Tiermodell und an menschlichen Nervenzellen nach, die zuvor aus gespendeten Netzhäuten von Patienten gewonnen wurden. Bei Mäusen half die tägliche Gabe von Cnicin, Lähmungen und Taubheitsgefühl sehr viel schneller zu überwinden.
Die Substanz zeigt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Wirkstoffen: Cnicin gelangt nach oraler Gabe ins Blut. Es muss nicht gespritzt werden. „Die richtige Dosis ist hierbei sehr wichtig, denn Cnicin wirkt nur in einem bestimmten Dosis-Fenster. Zu niedrige oder zu hohe Dosen sind unwirksam. Daher müssen unbedingt weiterführende klinische Studien am Menschen durchgeführt werden“, sagt Fischer. Die Kölner Forschenden planen derzeit entsprechende Studien. Das Zentrum für Pharmakologie widmet sich unter anderem der Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln zur Reparatur des geschädigten Nervensystems.
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