Beethoven wohl doch nicht an Blei gestorben
(dpa) Neue Tests an Schädelfragmenten von Ludwig van Beethoven widersprechen der Theorie, dass der Komponist 1827 an einer Bleivergiftung gestorben war. Ein Forscher des Mount Sinai Institutes für Medizin in New York kam bei jüngsten Untersuchungen von zwei Knochenstücken zu dem Ergebnis, dass sich der Bleianteil durchaus im normalen Rahmen bewegt, wie die «New York Times» vom Samstag berichtet. «Ich glaube, wir brauchen nicht mehr auf Blei als ausschlaggebendem Faktor in Beethovens Leben zu schauen», sagte Andrew C. Todd der Zeitung.
Der Fund von erhöhten Bleiwerten in Haaren und einem winzigen Fragment von Beethovens Schädel hatte andere Forscher vor fünf Jahren zu der Annahme geführt, dass der Meister seiner Vorliebe für Wein zum Opfer gefallen sein könnte. Preisgünstiger Wein wurde im 19. Jahrhundert mit Blei versetzt, um ihm den bitteren Geschmack zu nehmen, sagen Beethoven-Biografen. Mit der Bleibelastung ließen sich auch Veränderungen im Verhalten des Musikers zu seinem Lebensende erklären. Er wurde als aufbrausend und vergesslich beschrieben.
Die neue Testreihe, die unter anderem am Argonne National Laboratory in Illinois erfolgte, ergab einen Bleiwert von 13 Mikrogramm je Gramm Knochenmasse in dem großen, zuvor nicht untersuchten Schädelfragment. Der Bleiwert in dem kleineren Knochen, der bereits vor fünf Jahren analysiert worden war, betrug fast das Vierfache (48 Mikrogramm). Für die Differenz gab es zunächst keine Erklärung. Beethovens Leiche war 1863 unter anderem für die Ermittlung der Todesursache von einem Friedhof in Wien geborgen worden.
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