Deutsches Pharmaunternehmen erwirbt Start-up der Universität Basel für 450 Millionen Franken
Neue Technologie setzt lebende Bakterien gegen Krebs ein
Universität Basel, Christian Flierl
T3 Pharmaceuticals («T3 Pharma») wurde 2015 als Spin-off des Biozentrums der Universität Basel gegründet. Die Firma fokussiert sich auf bakterielle Therapien zur Behandlung von festen Tumoren. Der Ansatz des Basler Biotechunternehmens basiert auf dem Typ-3-Sekretionssystem, einem Injektionsapparat, mit dem Bakterien Proteine direkt in menschliche Zielzellen einschleusen können.
Das Spin-off hat daraus eine neuartige Technologie entwickelt: Es hat die Bakterien so optimiert, dass sie sich gezielt in soliden Tumoren ansiedeln und dort effizient therapeutische Proteine freisetzen, die das Krebswachstum direkt oder indirekt über das Immunsystem hemmen. Damit hat es T3 Pharma geschafft, sich im hart umkämpften Markt der Krebstherapien zu behaupten. Das Hauptprodukt, T3P-Y058-739, wird derzeit in einer klinischen Studie der Phase I getestet. Für die Übernahme des privat gehaltenen Startups wird Boehringer Ingelheim eine Summe von bis zu 450 Millionen Franken aufwenden.
Rektorin Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki freut sich über den gelungenen Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnisse in unternehmerischen Erfolg. «In erster Linie bin ich stolz auf Simon Ittig und sein Team, sie haben Hervorragendes geleistet. Es zeigt sich, dass exzellente Forschung und Durchhaltewillen belohnt werden.»
Gleichzeitig sieht sie darin eine Bestätigung für die Strategie der Universität, eine zentrale Rolle im Innovationssystem zu spielen: «Die Erfolgsgeschichte von T3 Pharma bestärkt die Universität Basel in ihrem Vorhaben, mit ihrer Innovationsinitiative Startups konsequent zu fördern», so die Rektorin.
T3 Pharma hat seinen Hauptsitz in Allschwil bei Basel, wo das Unternehmen mit der finanziellen Unterstützung von Unternehmen und institutionellen Investoren gegründet wurde. Der Betrieb von T3 Pharma wird nach der Übernahme in der Region Basel verbleiben.
Am Biozentrum wird von der Infektionsbiologie bis zur Strukturbiologie interdisziplinär geforscht. Deshalb ist es für Prof. Dr. Torsten Schwede, Vizerektor Forschung der Universität Basel, kein Zufall, dass die Idee zur Firmengründung gerade dort entstanden ist: «Es braucht ein detailliertes Verständnis der Funktionsweise von Zellen, damit Forschende wie Simon Ittig neue innovative Medikamente und Therapien entwickeln können.»
Radikale Innovationen aus der Grundlagenforschung
Der Erfolg von T3 Pharma sei ein gutes Beispiel dafür, wie aus Grundlagenforschung radikale Innovationen entstehen können. Das habe Vorbildcharakter, so Schwede: «Für die jungen Forschenden an der Universität Basel ist das ein motivierendes Beispiel: Simon Ittig hat bewiesen, dass man mit einem Uni-Startup erfolgreich sein kann, wenn man eine Idee konsequent weiterverfolgt.»
Die Universität Basel hat im Jahr 2017 eine Innovationsinitiative lanciert, um die Umsetzung von Forschungsergebnissen und Transfer neuer Technologien aktiv zu fördern, die an der Hochschule entwickelt worden sind. Insbesondere mit der Gründung von Startups generiert sie hochqualifizierte Arbeitsplätze und leistet einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärkung der Region Basel.
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