Wie aus harmlos gefährlich wird
Ursachen für Blutstrominfektionen in Genen von Bakterien gefunden: Das ermöglicht künftig bessere Diagnostik und Impfungen
Die Bakterien lösen zunehmend mehr Krankheiten aus
Das Team von Professor Dr. Marco Galardini hat dies genauer untersucht und festgestellt, dass E. coli eine erhebliche genetische Variation aufweist, die zum Übergang zwischen dem harmlosen Leben im Darm (Kommensalismus) und der krankheitserregenden Form beiträgt. Darüber hinaus konnten die Forschenden auch zeigen, dass sich diese Bakterienart im Laufe der Jahre mehr in Richtung Krankheitsauslösung entwickelt hat. „Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse können wir uns vorstellen, in Zukunft bessere molekulare Diagnoseinstrumente zu entwickeln, und diese Ergebnisse könnten auch für die Entwicklung von Impfstoffen wichtig sein“, sagt Professor Galardini. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift PLoSGenetics. Erstautorinnen sind Judit Burgaya und Julie Marin.
Die Arbeit entstand im TWINCORE in Zusammenarbeit mit Professor Erick Denamur (INSERM, Paris) und Professor François Blanquart (Collège de France). Marco Galardini hat eine vom Exzellenzcluster RESIST finanzierte Professur an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) inne, er leitet die Forschungsgruppe „Systembiologie Mikrobieller Gemeinschaften“ am Institut für Molekulare Bakteriologie des TWINCORE.
Signifikante genetische Unterschiede zwischen harmlosen und gefährlichen Bakterien
Das Team untersuchte eine Sammlung von etwa 900 E. coli-Isolaten, die Blutstrominfektionen verursachten sowie 370 harmlose Isolate. Die Proben hat das Team von Professor Denamur über einen Zeitraum von 17 Jahren (von 2000 bis 2017) gesammelt. „Wir fanden signifikante Unterschiede zwischen den krankheitsauslösenden und den harmlosen Isolaten – sowohl bei ihren Pangenomen, also der Gesamtheit der Gene der jeweiligen Isolate, als auch bei ihren genetischen Hintergründen, in Bezug auf das Vorhandensein von Virulenz-assoziierten Genen und antimikrobiellen Resistenzgenen“, erläutert Professor Galardini. Mit Hilfe einer weiteren Kommensalen-Sammlung aus dem Jahr 1980 stellte die Gruppe darüber hinaus fest, dass die Pathogenität von 1980 über 2000 bis 2010 kontinuierlich zugenommen haben könnte.
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