Evotec gibt Update zu den finanziellen Auswirkungen des Cyber-Angriffs
Produktivität war während des gesamten zweiten Quartals beeinträchtigt
Evotec SE gab bekannt, dass das Unternehmen aufgrund der Auswirkungen des Cyber-Angriffs seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 anpasst.
Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun Konzern-Umsätze von 750 – 790 Mio. € (bisher 820 – 840 Mio. €), unverpartnerte F&E-Kosten von 60 – 70 Mio. € (bisher 70 – 80 Mio. €) und, dass das bereinigte EBITDA 60 – 80 Mio. € (bisher 115 – 130 Mio. €) erreichen wird.
Ein starker Start in das Jahr mit Umsätzen von über 210 Mio. € (nicht geprüft) und einem Umsatzwachstum von mehr als 30% im ersten Quartal 2023 belegen, dass die zugrundeliegende Geschäftsdynamik in einem herausfordernden Umfeld intakt ist.
Durch die Entdeckung eines kriminellen Cyber-Angriffs am 6. April 2023 war die Produktivität während des gesamten zweiten Quartals beeinträchtigt. Als Antwort auf die kriminelle Cyber-Attacke hat Evotec unmittelbar gehandelt, um Effekte der Attacke einzudämmen und zu korrigieren. Alle mit der Außenwelt verbundenen Systeme wurden abgeschaltet. Dies wurde für notwendig erachtet, um Partner und Stakeholder des Unternehmens zu schützen. Evotec konnte ihren Partnern versichern, dass die Integrität der wissenschaftlichen Daten nicht beeinträchtigt wurde. Das Unternehmen nahm den Betrieb Ende April wieder auf, wobei die Produktivität im Mai ca. 50 % und im Juni mehr als 80 % erreichte.
Vorbehaltlich weiterer Analysen und der Überprüfung durch den Wirtschaftsprüfer werden für die ersten sechs Monate Umsätze von über 370 Mio. € erwartet. Aufgrund der Art der Zusammenarbeit mit Evotec durch meist langfristige Verträge wird erwartet, dass Teile – jedoch nicht alle – der entgangenen Umsätze von mindestens 70 Mio. € (netto) noch in H2 2023 erzielbar sind. Für den Rest des Jahres 2023 wird nicht mit einer Verbesserung der allgemeinen Marktbedingungen gerechnet. Nettokosten in direktem Zusammenhang mit der Bewältigung der Auswirkungen des Angriffs in Q2, bei denen es sich um einmalige Kosten handelt, belaufen sich auf ca. 25 Mio. €.
Der Vorstand von Evotec hat beschlossen Maßnahmen zur Wertsicherung zu ergreifen, um die Auswirkungen des Cyber-Angriffs zu mildern und eine bessere, sicherere und effizientere Organisation für die Zukunft aufzubauen. Der schneller als ursprünglich erwartete Abschluss der Technologiepartnerschaft mit Sandoz sowie die erheblichen Erweiterungen und Verlängerungen von zwei Kooperationen mit BMS (Neurodegeneration und gezielter Proteinabbau, eng. targeted protein degradation) sollten ebenfalls dazu beitragen, einen Teil der Auswirkungen des Cyber-Angriffs abzumildern.
Während einmalige Kosten von über 90 Mio. € den Ausblick für 2023 beeinflussen, werden weitere Optimierungsmaßnahmen im Laufe des Jahres 2024 und darüber hinaus ihre positive Wirkung entfalten. Der Action Plan 2025 bleibt unverändert mit angestrebten Umsätzen von mehr als 1 Mrd. € und einem bereinigten EBITDA von mehr als 300 Mio. €.
Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evotec, kommentierte: „Die geringere Produktivität während des zweiten Quartals hat unser Finanzergebnis des ersten Halbjahres von 2023 erheblich belastet. Aufbauend auf dem starken Start mit exzellenten Q1-Ergebnissen prüfen wir alle Optionen und beabsichtigen, die Erholung des Geschäfts ehrgeizig voranzutreiben und das Momentum für unsere Mission ‚together for medicines that matter‘ für Patient:innen weltweit wieder aufzunehmen.“