Hat Milchkaffee eine entzündungshemmende Wirkung?

Kombination aus Proteinen und Antioxidantien verdoppelt die entzündungshemmenden Eigenschaften in Immunzellen

03.02.2023 - Dänemark

Kann etwas so Einfaches wie eine Tasse Kaffee mit Milch eine entzündungshemmende Wirkung auf den Menschen haben? Laut einer neuen Studie der Universität Kopenhagen ist dies offenbar der Fall. Eine Kombination aus Proteinen und Antioxidantien verdoppelt die entzündungshemmenden Eigenschaften in Immunzellen. Die Forscher hoffen, die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen untersuchen zu können.

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Symbolbild

Wann immer Bakterien, Viren und andere Fremdstoffe in den Körper eindringen, reagiert unser Immunsystem mit dem Einsatz weißer Blutkörperchen und chemischer Substanzen, um uns zu schützen. Diese Reaktion, die gemeinhin als Entzündung bezeichnet wird, tritt auch auf, wenn wir Sehnen und Muskeln überlasten, und ist charakteristisch für Krankheiten wie rheumatoide Arthritis.

Antioxidantien, so genannte Polyphenole, sind in Menschen, Pflanzen, Obst und Gemüse enthalten. Diese Gruppe von Antioxidantien wird auch von der Lebensmittelindustrie verwendet, um die Oxidation und die Verschlechterung der Lebensmittelqualität zu verlangsamen und so Fehlgeschmack und Ranzigkeit zu vermeiden. Polyphenole gelten auch als gesund für den Menschen, da sie dazu beitragen, den oxidativen Stress im Körper zu verringern, der zu Entzündungen führt.

Allerdings ist noch vieles über Polyphenole unbekannt. Nur relativ wenige Studien haben untersucht, was passiert, wenn Polyphenole mit anderen Molekülen reagieren, z. B. mit Proteinen, die in Lebensmitteln enthalten sind, die wir dann verzehren.

In einer neuen Studie haben Forscher des Fachbereichs Lebensmittelwissenschaften in Zusammenarbeit mit Forschern des Fachbereichs Veterinär- und Tierwissenschaften der Universität Kopenhagen untersucht, wie sich Polyphenole verhalten, wenn sie mit Aminosäuren, den Bausteinen von Proteinen, kombiniert werden. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

"In der Studie zeigen wir, dass die entzündungshemmende Wirkung eines Polyphenols auf Immunzellen verstärkt wird, wenn es mit einer Aminosäure reagiert. Es ist also durchaus vorstellbar, dass dieser Cocktail auch beim Menschen eine günstige Wirkung auf Entzündungen haben könnte. Wir werden nun weitere Untersuchungen durchführen, zunächst im Tierversuch. Danach hoffen wir, Forschungsgelder zu erhalten, die es uns ermöglichen, die Wirkung beim Menschen zu untersuchen", sagt Professor Marianne Nissen Lund vom Fachbereich Lebensmittelwissenschaften, die die Studie leitete.

Die Studie ist soeben im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlicht worden.

Doppelt so gut im Kampf gegen Entzündungen

Um die entzündungshemmende Wirkung der Kombination von Polyphenolen mit Proteinen zu untersuchen, setzten die Forscher Immunzellen einer künstlichen Entzündung aus. Ein Teil der Zellen erhielt verschiedene Dosen von Polyphenolen, die mit einer Aminosäure reagiert hatten, während andere nur Polyphenole in den gleichen Dosen erhielten. Eine Kontrollgruppe erhielt nichts.

Die Forscher beobachteten, dass die Immunzellen, die mit der Kombination aus Polyphenolen und Aminosäuren behandelt wurden, doppelt so wirksam gegen Entzündungen vorgingen wie die Zellen, denen nur Polyphenole zugesetzt wurden.

"Es ist interessant, die entzündungshemmende Wirkung nun in Zellexperimenten beobachtet zu haben. Und das hat natürlich unser Interesse geweckt, diese gesundheitlichen Wirkungen noch besser zu verstehen. Der nächste Schritt wird also sein, die Wirkungen an Tieren zu untersuchen", sagt Associate Professor Andrew Williams von der Abteilung für Veterinär- und Tierwissenschaften an der Fakultät für Gesundheits- und Medizinwissenschaften, der auch Hauptautor der Studie ist.

In Milchkaffee gefunden

Frühere Studien der Forscher haben gezeigt, dass sich Polyphenole an Proteine in Fleischprodukten, Milch und Bier binden. In einer weiteren neuen Studie untersuchten sie, ob sich die Moleküle auch in einem Kaffeegetränk mit Milch aneinander binden. Tatsächlich sind Kaffeebohnen reich an Polyphenolen, während Milch reich an Proteinen ist.

"Unser Ergebnis zeigt, dass die Reaktion zwischen Polyphenolen und Proteinen auch in einigen der von uns untersuchten Kaffeegetränke mit Milch stattfindet. Die Reaktion erfolgt sogar so schnell, dass sie in keinem der bisher untersuchten Lebensmittel zu vermeiden war", sagt Marianne Nissen Lund.

Daher fällt es der Forscherin nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Reaktion und die potenziell günstige entzündungshemmende Wirkung auch bei der Kombination anderer Lebensmittel, die aus Proteinen und Obst oder Gemüse bestehen, auftreten.

"Ich kann mir vorstellen, dass etwas Ähnliches zum Beispiel bei einem Fleischgericht mit Gemüse oder einem Smoothie passiert, wenn man darauf achtet, etwas Protein wie Milch oder Joghurt hinzuzufügen", sagt Marianne Nissen Lund.

Sowohl die Industrie als auch die Forschung haben die großen Vorteile der Polyphenole zur Kenntnis genommen. Daher arbeiten sie daran, die richtigen Mengen an Polyphenolen in Lebensmitteln zu verwenden, um die beste Qualität zu erzielen. Auch in diesem Zusammenhang sind die neuen Forschungsergebnisse vielversprechend:

"Da der Mensch nicht so viele Polyphenole aufnimmt, untersuchen viele Forscher, wie man Polyphenole in Proteinstrukturen einkapseln kann, die ihre Aufnahme im Körper verbessern. Diese Strategie hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie die entzündungshemmende Wirkung der Polyphenole verstärkt", erklärt Marianne Nissen Lund.

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