Der Röntgenpreis 2010 geht an Dr. Thomas Lauenstein
Essener Radiologe erhält die renommierte Auszeichnungen für seine Arbeit an der virtuellen Koloskopie mittels MRT
„Das kolorektale Karzinom, der Darmkrebs, ist eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Erkennung von Krebsvorstufen, die sich in Polypen an der Darmwand zeigen, ist die Heilungsrate sehr günstig, da der Krebs nur langsam wächst“, erklärt Dr. Lauenstein. Gängiges Verfahren der Früherkennungsuntersuchung ist derzeit die Darmspiegelung. Nachteil dieser Methode, die für gesetzlich Versicherte ab dem 55. Lebensjahr von der Krankenkasse erstattet wird: Es ist ein invasives und für den Patienten belastendes Verfahren, die Akzeptanz für diese Früherkennungsmaßnahme in der Bevölkerung daher gering.
Radiologen arbeiten seit einiger Zeit an der Entwicklung „virtueller Darmspiegelungen“ mittels nichtinvasiver Bildgebung. Die Magnetresonanztomografie (MRT) spielt eine besonders große Rolle bei der Detektion von Krebsvorstufen: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass wir Polypen in der risikoreichen Größe ab einem Zentimeter mit einer Trefferquote von über 90 Prozent erkennen können“ erklärt Dr. Lauenstein. Die MRT biete darüber hinaus einen weiteren Vorteil. Anders als die Computertomografie, die ebenfalls den untersuchten Darmabschnitt in Schichtbildern darstellt, arbeitet die MRT ohne Röntgenstrahlung. Die virtuelle MR-Koloskopie sieht Lauenstein nicht in Konkurrenz zur Darmspiegelung, sondern als ergänzendes Verfahren. „Wir erschließen mit der bildgebenden Früherkennungsuntersuchung eine andere Zielgruppe, nämlich all jene, die sich der Endoskopie nicht unterziehen möchten“, so Lauenstein.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1979 an Radiologen verliehen, die sich in besonderer Weise um die bildgebende Medizin verdient machen.
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