Neuer therapeutischer Ansatz gegen Rhinovirus-Infektionen

Biotech-Start-up G.ST Antivirals startet erste klinische Studie

16.05.2022 - Österreich

Weniger als drei Jahre nach seiner Gründung erreicht das Start-up G.ST Antivirals einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung seines Hauptprodukts und beginnt mit der klinischen Phase I im Wiener AKH. G.ST Antivirals testet ein Nasenspray, das speziell für den Einsatz gegen Erkältungen und andere Infektionen der oberen Atemwege entwickelt wurde.

G.ST Antivirals

Biotech-Start-up G.ST Antivirals startet erste klinische Studie

Basierend auf jahrelanger Forschung über Stoffwechselveränderungen in infizierten Zellen soll das neue Nasenspray Rhinoviren in ihrer Vermehrung hemmen, indem es die Glukoseverwertung verhindert und sie somit aushungert. Dadurch wird die Ausbreitung des Virus gestoppt und es wird erfolgreich bekämpft. Der Fokus liegt zunächst auf der klassischen Erkältung - darüber hinaus ist der Therapieansatz vielversprechend für die Vorbeugung und Behandlung verschiedener Atemwegserkrankungen, darunter auch Covid-19. Die klinische Phase I startete am 31. März an der Abteilung für Klinische Pharmakologie am AKH Wien: Die ersten von 45 Probanden wurden aufgenommen. Ziel der Phase I ist es, die Sicherheit der Substanz zu untersuchen. In der anschließenden Phase II, die voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden wird, soll die Wirksamkeit der Substanz bei Infizierten untersucht werden. Die Markteinführung soll in drei bis vier Jahren erfolgen.

Die Pandemie hat gezeigt, dass die Behandlung von Virusinfektionen ein ungemein wichtiges Forschungsgebiet ist. Doch die Bedeutung geht weit über Covid-19 hinaus: Rhinoviren, die im Mittelpunkt unserer Studien stehen, gehören zu den häufigsten Erregern verschiedener Atemwegserkrankungen. Dazu gehören die klassische Erkältung, aber auch Verschlimmerungen von Erkrankungen wie Asthma und Mukoviszidose im Kindesalter und bei COPD-Patienten", sagt Dr. Guido Gualdoni, Mitbegründer und Geschäftsführer von G.ST Antivirals. "Obwohl jedes Jahr Millionen von Menschen erkältet sind, konnte bisher kein Medikament die Vermehrung des Virus stoppen. Unser innovativer therapeutischer Ansatz entzieht den Viren die Grundlage für ihre Vermehrung. Die bisherigen Ergebnisse stimmen uns zuversichtlich, dass wir bald ein wirksames Medikament zur Verfügung stellen können."

Erstes heilendes Medikament gegen Rhinoviren

Mehr als neun Jahre lang haben die Ärzte und Gründer Dr. Guido Gualdoni und Prof. Johannes Stöckl an der Medizinischen Universität Wien den Mechanismus der Therapie erforscht. Die zentrale Erkenntnis: Mit Viren infizierte Zellen schalten in eine anabole Stoffwechsellage und reagieren in dieser Phase besonders empfindlich auf eine Hemmung der Zuckerverwertung. Auf Basis dieser Entdeckung entwickelte das Forscherduo eine hochwirksame, patentierte Therapie gegen Rhinoviren. Die Erreger, die unter anderem Erkältungen und Schnupfen verursachen, nutzen den Stoffwechsel der infizierten Zelle für ihre Vermehrung. Dazu sind sie auf eine ständige Zufuhr von Zucker angewiesen. Genau an dieser Stelle setzt der neue Therapieansatz von G.ST Antivirals an: Das Nasenspray enthält ein Glukose-Analogon, das die Verwertung von Zucker durch Rhinoviren hemmt und sie so an der Vermehrung erheblich hindert.

Auf dem Gebiet der Atemwegserkrankungen sind noch viele Forschungsfelder unerforscht - diese Lücke wollen wir mit unserem Ansatz schließen. Im Gegensatz zu vielen anderen Konzepten konzentriert sich unsere Technologie nicht auf das Virus selbst, sondern auf die Behandlung der Wirtszelle. Diese Perspektive sorgt für besonders vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und die Entwicklung von Resistenzen ist sehr unwahrscheinlich", erklärt Gualdoni.

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