Nach Problemen mit Alzheimer-Mittel: Biogen will Chef austauschen
Biogen kündigt an, seine Infrastruktur zur Vermarktung des Alzheimer-Mittels nahezu komplett einzustellen
(dpa-AFX) Die US-Biotechnologiefirma Biogen zieht nach den Schwierigkeiten mit ihrem umstrittenen Alzheimer-Medikament personelle Konsequenzen und will ihren Chef austauschen. Das Unternehmen habe mit der Suche nach einem Nachfolger für Biogen-Chef Michel Vounatsos begonnen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
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Die US-Arzneimittelbehörde hatte Biogens Alzheimer-Präparat Aduhelm im vergangenen Sommer trotz umstrittener Wirksamkeit zugelassen. Anschließend hatte die staatliche US-Krankenversicherung die Übernahme für die immensen Kosten für das Mittel jedoch stark eingeschränkt. In Europa hatte sich der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA gegen eine Zulassung ausgesprochen.
Der scheidende Biogen-Chef Vounatsos drückte laut Konzernmitteilung seine Enttäuschung über die Entscheidung der US-Krankenversicherung aus. Der Manager, der Biogen seit 2017 leitet, soll nun noch bis zur Bestellung eines Nachfolgers im Amt bleiben. Auch sein Posten im Verwaltungsrat des Unternehmens bleibt ihm den Angaben zufolge bis dahin erhalten.
Biogen kündigte über die Personalie hinaus an, seine Infrastruktur zur Vermarktung des Alzheimer-Mittels nahezu komplett einzustellen. Das Unternehmen werde nur "minimale Ressourcen für die Verwaltung von Patienten-Zugangsprogrammen beibehalten". Dazu gehöre auch ein fortgesetztes kostenloses Medikamentenprogramm für Patienten, die derzeit in den USA behandelt werden. Bestimmte Forschungsprogramme mit dem Mittel sollen aber weiterhin finanziert werden. Weitere Maßnahmen könnten von den anstehenden Datenauswertungen sowie von weiteren Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA und der staatlichen Krankenversicherung beeinflusst werden, hieß es weiter.
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