UMIT-Studie: Neue Strategie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in Deutschland

14.05.2010 - Österreich

Im Rahmen eines Health Technology Assessments, welches vom Deutschen Institut für Medizinische Information und Dokumentation (DIMDI) / Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegeben wurde, hat das Institut für Public Health, Medical Decision Making und Health Technology Assessment der Health & Life Sciences Universität UMIT unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert eine medizinische Entscheidungsanalyse und Kosten-Nutzen-Bewertung des Einsatzes des HPV-Testverfahrens zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs im Vergleich zum herkömmlich angewandten zytologischen Verfahren nach Papanicolaou für den deutschen Gesundheitskontext durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit deutschen Klinikern und Tumorregistern sowie einem internationalen Expertenpanel ist es ihnen gelungen, ein Computersimulationsmodell für den natürlichen Erkrankungsverlauf und die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln und zur Untersuchung und Bewertung unterschiedlicher Vorgehensweisen in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs einzusetzen.

"Die Ergebnisse unserer Kosten-Nutzen-Bewertung zeigen, dass die HPV-basierte Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs gemessen an relevanten Langzeitendpunkten wie vermiedenen Krebsfälle und Lebenserwartung der aktuell eingesetzten Zytologie überlegen ist und kosteneffektiv eingesetzt werden kann, wenn sie in mindestens zweijährigen Untersuchungsintervallen durchgeführt wird", erklärt Dr. Gaby Sroczynski M.P.H., die am Institut die Forschungsgruppe Medical Decision Making leitet und die Studie koordinierte. In der Modellrechnung erzielte ein HPV-basiertes Screening alle zwei Jahre bei gleicher Teilnahmerate der Frauen praktisch denselben Effekt wie das jährliche zytologische Screening.

Das derzeitig praktizierte Screening zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs weise in verschiedenen Bereichen Mängel auf, so Sroczynski. Diese führen dazu, dass die Wirksamkeit der Früherkennung suboptimal sei, dass vermeidbare Risiken nicht ausreichend ausgeschlossen würden und dass es zu unnötig hohen Ressourcenverbräuchen und Kosten komme. Derzeit wird in Deutschland ein jährliches Screeningintervall empfohlen (in den meisten anderen Ländern ein zwei- bis fünfjähriges Intervall). Die Testsensitivität und die Teilnahmerate an der Früherkennungsuntersuchung sind sehr niedrig.

"Das wichtigste Ergebnis unserer Studie ist, dass heute intelligentere und schonendere Früherkennungsstrategien das Risiko unnötiger invasiver Eingriffe reduzieren können ohne dabei an Wirksamkeit zu verlieren und ohne erhöhte Kosten zu verursachen. Wichtig ist nun, bei den Frauen Verständnis und Akzeptanz für die neue Strategie zu fördern", so Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert, der Leiter dieser Studie.

Die Studienergebnisse wurden bereits auf internationalen und deutschen wissenschaftlichen Tagungen vorgestellt und mit einem Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (DGGÖ) ausgezeichnet.

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