BioSpring errichtet Hightech-Wirkstoffproduktion auf Innovationscampus

Offenbach wird Biotech-Standort

26.01.2022 - Deutschland

Bei dem Biotechnologie-Unternehmen BioSpring stehen die Zeichen auf Expansion. BioSpring will unter Beibehaltung seines Firmensitzes in Frankfurt auf dem Offenbacher Innovationscampus eine zusätzliche Hightech-Produktionsstätte errichten. Das Unternehmen stellt unter anderem Wirkstoffe für Pharma- und Biotechunternehmen her und ist europaweit führend in der Produktion synthetischer DNA-Fragmente für die therapeutische Arzneimittelanwendung.

BioSpring

BioSpring Labor

„Der Industriestandort Offenbach erhält jetzt eine Technologie mit herausragenden Zukunftsaussichten“, zeigt sich Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke erleichtert und erfreut zugleich, dass die aufwändige Arbeit zur Ansiedlung neuer Unternehmen erneut Erfolg zeigt.

Den Anfang hatte im Frühjahr 2021 der Frankfurter Ventilhersteller Samson AG gemacht. Der Anbieter intelligenter Regelarmaturen will an seinem neuen Offenbacher Standort Innovationscampus expandieren. 

Wie bei Samson und auch schon in anderen Fällen hatte OB Schwenke sofort, nachdem er erstmals Signale aus dem Markt erhalten hatte, den direkten Kontakt mit der Unternehmensspitze von BioSpring gesucht und vertrauensvolle Gespräche begonnen. Dabei hatte er stets den Rückhalt des Magistrates.

Das Biotech-Unternehmen passe hervorragend zur Strategie, nach dem Erwerb der Fläche den 179 Jahre alten Chemiestandort zu einem zukunftsweisenden Gewerbegebiet mit unterschiedlichen innovativen Technologiebereichen zu entwickeln. „Die Biotechnologie ist ein zukunftssicherer Wachstumsbereich. Mit der Kombination beider Unternehmen bildet sich auf unserem Innovationscampus der deutschlandweit notwendige industrielle Aufbruch in die Zukunft im Kleinen ab. Die Wunde nach dem Niedergang der chemischen Industrie an diesem Standort wird damit geheilt und Offenbach wird Teil eines positiven Aufschwungs“, ist Wirtschaftsdezernent Schwenke erleichtert.

Vorzeigeunternehmen und Jobmotor

Das 1997 gegründete und seitdem inhabergeführte Unternehmen BioSpring zählt in der nicht erst seit der Entwicklung von Corona-Impfstoffen boomenden Biotech-Branche zu Hessens Vorzeigeunternehmen. Anfangs mit gerade mal sechs Beschäftigten gestartet, sind heute für das von den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Dr. Sylvia Wojczewski und Dr. Hüseyin Aygün geleitete Unternehmen über 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Aufgrund des enormen Wachstums wurde BioSpring kürzlich zum Hessen-Champion in der Kategorie Jobmotor gekürt. „Auf dem Offenbacher Innovationscampus werden wir erhebliche neue und zusätzliche Kapazitäten aufbauen, um weiter schnell wachsen zu können“, sagt Geschäftsführerin Sylvia Wojczewski. „Wir werden viele neue Arbeitsplätze schaffen, investieren in Hightech Reinräume und können damit den gestiegenen Bedarf im Weltmarkt Rechnung tragen. Die Biotechnologie ist eine Schüsseltechnologie der Zukunft sowie für den Industriestandort Deutschland.“

„Wir beschäftigen uns mit den Bausteinen des Lebens, konkret: mit Nukleinsäuren, den Trägern der Erbinformationen aller Lebewesen unseres Planeten“, erläutert Geschäftsführer Hüseyin Aygün. „Als einer von weltweit sehr wenigen Anbietern kann BioSpring DNA-Fragmente, sogenannte Oligonukleotide, in großer Menge und von höchster Qualität für den Einsatz in den Bereichen Therapie, Diagnostik sowie Forschung und Entwicklung synthetisch herstellen. BioSpring liefert damit unter anderem die Wirkstoffe für Medikamente der Zukunft.“

Auch an einer anderen Anwendung von Oligonukleotiden ist BioSpring maßgeblich beteiligt, dem Genome Editing („Genschere“). Hüseyin Aygün sagt dazu: „Wirkstoffe auf Basis solcher Oligonukleotide blockieren genetische Fehlfunktionen und haben dadurch das Potenzial, neue Therapieansätze für eine Vielzahl bisher nicht behandelbarer Erkrankungen zu ermöglichen. Mit der revolutionären Technologie des Genome Editings besteht in Zukunft sogar die Möglichkeit der Heilung bei bestimmten genetischen Erkrankungen.

Oligonukleotide werden auch in der Diagnostik eingesetzt. Sie sind beispielweise ein Hauptbestandteil im PCR-Test, welcher auch zum Nachweis von COVID-19 zum Einsatz kommt.

Erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung

Die Stadt, informiert Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, arbeite zurzeit mit Hockdruck nicht nur an einem Bebauungsplan, sondern auch an einem Konzept für die äußere Erschließung des Gewerbegebietes. Weiß, der als Planungs- und Baudezernent eine tragende Säule für die erfolgreiche Umsetzung der Ansiedlungen ist, freut sich über die zusätzliche Arbeit: „Die Kurzfristigkeit der Erfolge produziert bei uns hohen Arbeitsdruck. In diesem Falle sind wir darüber aber sehr froh. Die Nachfrage nach den Gewerbeflächen zeigt, wie attraktiv dieser Standort ist. Offenbach verfügt damit über ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Region.“

„Ich bin überzeugt, dass wir künftig noch viel von BioSpring und seinen innovativen Entwicklungen hören werden. Sie passen bestens nach Offenbach und in unsere Strategie“, unterstützt auch Bürgermeisterin Sabine Groß das Vorhaben. Ein sehr guter Nebeneffekt der aktuellen Ansiedlung sei zudem, dass unter dem Aspekt des nachhaltigen Bauens das ehemalige Sozialgebäude des Chemiekonzerns einer neuen Nutzung zugeführt werde.

„Nach der Ansiedlung von Samson in 2021 startet nun auch das Jahr 2022 mit einem herausragenden Erfolg für die Stadt Offenbach. Es wird in absehbarer Zeit wieder eine hohe Wertschöpfung für die Stadt in Form von Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätzen geben“, bewertet Stadtkämmerer Martin Wilhelm die Ansiedlung sehr positiv.

Bürgermeisterin Groß gehört seit der Übernahme der Aufgabe als Umweltdezernentin ebenso wie Stadtplanungsdezernent Weiß und Stadtkämmerer Wilhelm der von OB Schwenke seit seinem Amtsantritt intensiv genutzten „Wirtschaftsentwicklungsrunde“ an. „Ohne die hervorragende Zusammenarbeit im Magistratsteam wären solche Erfolge nicht denkbar“, betont OB Schwenke klar und deutlich einen aus seiner Sicht wichtigen Vorteil für den Wirtschaftsstandort Offenbach. Der OB hebt zudem ausdrücklich die ebenfalls sehr gute Zusammenarbeit mit der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der INNO Innovationscampus GmbH, Anja Fröhlich, in den vergangenen Monaten hervor.

Mit einer Gesamtfläche von 36 Hektar ist der Innovationscampus die größte zusammenhängende innerstädtische Entwicklungsfläche für eine gewerbliche Nutzung im Rhein-Main-Gebiet. Eigentümerin ist die INNO, eine Immobiliengesellschaft der Stadtwerke Offenbach, die das Areal zusammen mit ihrem Schwesterunternehmen OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH im Auftrag der Stadt entwickelt und vermarktet.

„26 Hektar des Campus stehen für eine gewerbliche Entwicklung zur Verfügung. Mehr als die Hälfte davon, 14,3 Hektar, hat Samson erworben. BioSpring wird seine Produktion auf knapp einem Hektar an der Kettelerstraße unmittelbar neben Samson ansiedeln und dazu das ehemalige Sozialgebäude der früheren Farbwerke Hoechst umnutzen“, informiert Daniela Matha, die bei den Stadtwerken den gesamten Immobilienbereich verantwortet und zusammen mit Stadtwerke-Chef Peter Walther die Gesellschaft INNO leitet. Das sich nördlich anschließende ehemalige Kantinengebäude werde abgebrochen und durch eine moderne Produktionshalle ersetzt.

„Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor für die Ansiedlung war auch die gute Kooperation zwischen der Samson AG und BioSpring. Dafür bin ich Samson sehr dankbar“, ergänzt OB Schwenke.

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