Antwerpen fördert Start-ups

BlueChem ist einer der wenigen Inkubatoren in Europa, der sich auf nachhaltige Chemie konzentriert

17.12.2021 - Belgien

Als Partner des Inkubators für nachhaltige Chemie, BlueChem, hat die Stadt Antwerpen beschlossen, zwei der dort angesiedelten Start-ups langfristig zu unterstützen. Darüber hinaus stellt die Stadt Mittel für die Einrichtung eines Start-up-Labors sowie die Anschaffung von Labortechnik zur Verfügung, die von den jungen Unternehmen kostenlos genutzt werden kann.

Victoriano Moreno

BlueChem Antwerpen

BlueChem ist einer der wenigen Inkubatoren in Europa, der sich auf nachhaltige Chemie konzentriert. Mitten in Antwerpen, wo sich auch der größte Chemiecluster Europas befindet, hat es sich diese Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierung und Wissenseinrichtungen zum Ziel gesetzt, jungen Unternehmen bei ihrem Wachstum zu helfen. Unterstützung erhält der sich vielversprechend entwickelnde Inkubator dabei auch von der Stadt Antwerpen selbst, die zu diesem Zweck den BlueChem Kickstart-Fonds ins Leben gerufen hat. 3,4 Millionen Euro stehen zur Verfügung, um Start-ups, die ein Labor bei BlueChem mieten, langfristig zu unterstützen sowie die Einrichtung des Start-up-Labors finanziell zu begleiten. Mitte Dezember wurden nun die ersten beiden Anträge auf Unterstützung genehmigt. Dabei handelt es sich um die Unternehmen Inopsys und Peace of Meat.

Inopsys entwickelt, baut und verwaltet modulare und mobile Anlagen zur Behandlung von Industrieabwässern in der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Das Unternehmen mietet 80m² Laborfläche im Inkubator. Peace of Meat, ein Unternehmen für kultiviertes Fleisch, das Fett- und Leberzellen durch biologische Prozesse erzeugt, mietet 140 m² Laborfläche an. Zusammen erhalten sie 215.000 Euro an Unterstützung. Zwei weitere Anträge auf Unterstützung sind derzeit in Vorbereitung, weitere werden im Laufe des Jahres 2022 folgen.

Claude Marinower, Stadtrat für Wirtschaft, Industrie und Innovation in Antwerpen und zugleich Mitglied des Verwaltungsrats von BlueChem nv sagt: „In Zeiten der Energiewende ist die nachhaltige Chemie ein wichtiger Schlüssel für die Zukunft. Ich freue mich daher, dass BlueChem in den ersten anderthalb Jahren seines Bestehens einen guten Start hingelegt hat. Die Start-ups in BlueChem arbeiten heute an Lösungen, die uns morgen zum Staunen bringen werden. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt werden sie sich noch schneller entwickeln und das Gründerzentrum wird dadurch noch mehr Start-ups anziehen können."

BlueChem entwickelt sich vielversprechend

Claude Marinower ergänzt: „BlueChem läuft nicht nur sehr gut, es läuft sogar besser als erwartet. Der Inkubator für nachhaltige Chemie wurde im Mai 2020 eröffnet und nur etwas mehr als eineinhalb Jahre später haben sich bereits zwölf Start-ups und sechs Großunternehmen hier angesiedelt, so dass das Gründerzentrum derzeit zu 63 Prozent ausgelastet ist. Unter der Voraussetzung, dass zwei weitere laufende Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden, wird der Vermietungsgrad im ersten Quartal des kommenden Jahres sogar auf 87 Prozent steigen. Ursprünglich war eine Belegung von 60 Prozent bis Ende 2022 geplant. Nun sieht es so aus, dass der Inkubator spätestens im Jahr 2023 voll besetzt sein wird. Auch finanziell steht BlueChem besser da als geplant: Die Gewinnschwelle wird bereits 2023 erreicht."

Gemeinsame Laborausstattung und Start-up-Labor

Die Stadt Antwerpen hat in ihrem Beschluss auch die Modalitäten für die Investition von 120.000 Euro in die gemeinsame Laborausstattung des Inkubators sowie in ein Start-up-Labor festgelegt. Was die gemeinsam genutzten Materialien anbelangt, so handelt es sich um allgemeine Laborgeräte, die den Start-ups in BlueChem kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Das sind Lagerschränke für Chemikalien, Gefrierschränke bis zu minus 80 Grad, ein Stickstofftank, eine Anlage zur Reinigung von Wasser, ein Mikroskop und einiges mehr.

Diese Anschaffung der Geräte hilft den Existenzgründern bei ihrer Budgetplanung enorm. Dadurch werden die oft sehr hohen Anlaufkosten auf direktem Wege erheblich gesenkt. So können sie ihre begrenzten Ressourcen effizienter nutzen, etwa für die Anschaffung spezieller Laborgeräte oder für Forschungsaktivitäten.

Dank der städtischen Unterstützung kann BlueChem nv auch in den Aufbau eines Start-up-Labors investieren. Dies wird es dem Gründerzentrum ermöglichen, den Bedürfnissen von oftmals sehr jungen Start-ups im Bereich der nachhaltigen Chemie gerecht zu werden.

Derzeit vermietet BlueChem Labore für relativ lange Zeiträume an einzelne Unternehmen. Für junge Start-ups ist das oft nicht machbar. Das Start-up-Labor kann dagegen für kurze Zeiträume gemietet und so mit anderen Start-ups geteilt werden.

Im Laufe des kommenden Jahres wird BlueChem drei Arten von Laboren anbieten können: Voll ausgestattete Labore, die sofort einsetzbar sind, nicht ausgestattete Labore, die individuell angepasst werden können, und ausgestattete Starter-Labore, die für einen kurzen Zeitraum gemietet werden können. Damit wird BlueChem bald in der Lage sein, allen Start-ups im Bereich der nachhaltigen Chemie die nötige Unterstützung zu bieten, um ihr kommerzielles Potenzial so schnell wie möglich voll auszuschöpfen.

Leentje Croes, Leiterin von BlueChem: „Die Förderung durch die Stadt Antwerpen stärkt die Innovationskraft unseres Inkubators. Dank des Start-up-Labors und der gemeinsamen Laborausstattung können wir Start-ups in jeder Phase ihres Innovationsprozesses und ihrer industriellen Entwicklung noch besser unterstützen. Dies ist ein wichtiger Pluspunkt für die weitere Entwicklung von BlueChem zum Hotspot für nachhaltige Chemie in Europa."

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