Reifen aus Löwenzahn für Deutschen Zukunftspreis nominiert
Gemeinsames Forschungsprojekt „Nachhaltige Reifen durch Löwenzahn – Innovationen aus Biologie, Technik und Landwirtschaft“ zeigt, dass neue, alternative Rohstoffversorgung möglich ist
© Continental
„Die Nominierung ist eine große Ehre für uns. Sie bestätigt einmal mehr das Potenzial einer neuen Rohstoffquelle für Naturkautschuk. Gemeinsam mit unserem Projektnetzwerk konnten wir die Erforschung der gesamten Wertschöpfungskette des Russischen Löwenzahns wesentlich vorantreiben“, betont Dr. Carla Recker, Leiterin des Fachgebiets Materialchemie des Reifenbereichs bei Continental. „Die Industrialisierung des Anbaus von Löwenzahn-Kautschuk ist das Ziel unseres langfristig angelegten Projekts, dessen Schlüssel zum Erfolg in gegenseitigem Vertrauen und Durchhaltevermögen liegt“, ergänzt sie. „Unser erster, in Serie gefertigter Fahrradreifen aus Löwenzahn-Kautschuk, der Urban Taraxagum, zeigt, dass marktfähige Produkte mit Naturkautschuk aus der Löwenzahnpflanze möglich sind.“
Seit 2011 arbeitet das Projektteam gemeinsam daran, Naturkautschuk regional aus Löwenzahn zu gewinnen, anstatt ihn ausschließlich aus weit entfernten Tropenregionen importieren zu müssen – ein für Dr. Dirk Prüfer, Professor für Pflanzenbiotechnologie an der Universität Münster, entscheidender Vorteil dieses Projekts. „Der Schutz unserer Tropenwälder hat im Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität. Deswegen bedarf es auch eines Umdenkens in der Naturkautschuk verarbeitenden Industrie. Unser Ansatz, Naturkautschuk aus Löwenzahn nachhaltig zu gewinnen, kann vielen sozioökonomischen und ökologischen Herausforderungen in diesen Regionen entgegenwirken“, betont der münstersche Wissenschaftler. „Die Gewinnung von Naturkautschuk aus Löwenzahn erlaubt die Rohstoffproduktion in der Nähe zu den Reifenwerken von Continental. Damit können die durch lange Transportwege entstehenden Kohlendioxid- (CO2) Emissionen ebenfalls reduziert werden.“
Der Weg zur Etablierung des Russischen Löwenzahns hin zu einer kultivierbaren Rohstoffquelle stellte für die Forscherinnen und Forscher eine große Herausforderung dar. „Durch konsequentes, wissensbasiertes Handeln und mit moderner Analytik haben wir gemeinsam mit einem Pflanzenzüchter aus Wildpflanzen des Russischen Löwenzahns ertragreiche und widerstandsfähige Pflanzen gezüchtet. Zudem haben wir ein umweltfreundliches Verfahren entwickelt, um den Kautschuk aus den Wurzeln der Pflanzen zu gewinnen beziehungsweise zu extrahieren“, erklärt Dr. Christian Schulze Gronover, Leiter des Forschungsbereichs beim Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, Münster. „Von diesen Innovationen profitiert schon heute die gesamte Gesellschaft, beispielsweise Landwirte, Logistiker, Maschinenbauer und die Radfahrer natürlich.“
Zum erweiterten Netzwerk, das maßgeblich zur Umsetzung des Projekts beiträgt, gehören unter anderem auch das Julius-Kühn-Institut und das Pflanzenzuchtunternehmen ESKUSA.
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.