Neuartige Technologie zur Saatgutbehandlung verringert Einsatz synthetischer Düngemittel
Biotech-Start-up Andes erhält 15 Millionen US-Dollar in Serie-A-Finanzierungsrunde mit Leaps by Bayer und Cavallo Ventures als Lead-Investoren
Bayer AG
Mit der neuartigen Technologie zur Saatgutbehandlung „Microprime“ verringert Andes den Einsatz synthetischer Düngemittel. Das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien hat ein Verfahren entwickelt, bei dem das Saatgut mit einer einzigartigen Auswahl an Mikroben ausgestattet wird. Diese bevölkern die Wurzelstruktur des Saatguts und setzen einen Prozess in Gang, der als biologische Stickstoff-Fixierung bekannt ist. Die Pflanze kann mithilfe der Mikroben Stickstoff aus der Luft aufnehmen sowie verwerten und ist nicht mehr auf synthetische Düngemittel angewiesen.
Mit der Entwicklung von Saatgut, mit dessen Hilfe eine Pflanze ihren Stickstoffbedarf selbstständig decken kann, verringert Andes den Bedarf an synthetischen Düngemitteln, deren Produktion viel Energie verbraucht und drei Prozent (das entspricht 1,5 Gigatonnen) der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmacht. Die Microprime-Technologie von Andes sorgt dafür, dass das Saatgut schon bei der Aussaat mit nützlichen Mikroben ausgestattet ist. Sie ist eine hochgradig skalierbare Lösung, durch die Landwirte Zeit und Geld sparen können.
Die erste Generation des mit Microprime behandelten Maissaatguts liefert das Äquivalent von 34 bis 56 kg Stickstoff pro Hektar durch biologische Stickstoff-Fixierung. Das Unternehmen arbeitet bereits an der Entwicklung einer zweiten Mikroben-Generation, die dem Microprime-Saatgut die doppelte Menge Stickstoff zur Verfügung stellen kann.
Zudem entwickelt Andes Mikrobenstämme für naturbasierte Lösungen zur dauerhaften Kohlenstoffbindung im Boden. Mit dieser Technik könnte CO2 aus der Atmosphäre im Erdreich gebunden werden. Zunächst liegt der Schwerpunkt auf mikrobiell unterstützten Maispflanzen, die in der Lage sind, Kohlenstoff zu binden. Im großen Maßstab angewendet, könnten mehrere Gigatonnen Kohlenstoff von Mais und weiteren Kulturpflanzen im Boden gebunden werden. Geht man von weltweiten Treibhausgasemissionen in einer Größenordnung von 50 Gigatonnen pro Jahr aus, so könnte die naturbasierte Kohlenstoffbindung einen signifikanten Beitrag zur globalen Dekarbonisierung leisten.
Die Landwirtschaft beansprucht derzeit 50 Prozent der weltweit bewohnbaren Landfläche und verbraucht 70 Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers. Andes und Leaps by Bayer wollen diese Ressourcen durch effizientere und nachhaltigere Methoden in der Landwirtschaft besser nutzen.
„Wir investieren gezielt in Innovationen, die einen Paradigmenwechsel herbeiführen, um die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft radikal zu reduzieren“, sagt Dr. Jürgen Eckhardt, Leiter von Leaps by Bayer. „Andes ist in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel. Das Unternehmen reduziert mit neuartiger Saatguttechnik den Einsatz synthetischer Düngemittel und entwickelt die nächste Generation von Agrarlösungen zur Kohlenstoffbindung. Wir freuen uns, dem Andes-Team mit unserer Investition helfen zu können, ihr Angebot auszuweiten und weltverändernde Technologien wie die Kohlenstoffbindung zu erforschen.“
Gonzalo Fuenzalida, CEO von Andes, bekräftigt: „Wir sind dringend auf nachhaltige Produkte und Verfahren angewiesen. Eine irreparable Klimakatastrophe lässt sich nur mit hochskalierbaren und zuverlässigen Lösungen abwenden. Andes stattet Saatgut mit Mikroben aus, um den Einsatz synthetischer Düngemittel stark zu reduzieren. Dank dieser Investitionsrunde können wir unseren Erfolg ausbauen und unsere Technologie weiterentwickeln. Millionen Hektar Ackerland könnten so für die Bindung und Speicherung von Kohlenstoff aus der Luft nutzbar gemacht werden.“
Andes wird einen Teil des Geldes dazu verwenden, sein Saatgut mit integrierter Stickstoff-Fixierung noch stärker in den USA zu vermarkten und nach Südamerika zu expandieren. Das restliche Geld fließt in die Forschung und Entwicklung der komplementären, naturbasierten Technologie zur dauerhaften Kohlenstoffbindung.
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