Automatisierte Zellforschung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz

Freiburger Forscher erhalten EXIST-Förderung für Ausgründungsvorhaben „LABMaiTE“

03.03.2021 - Deutschland

In der biologischen Zellforschung werden automatisierte Versuche zunehmend zum Standard und ermöglichen aussagekräftige, reproduzierbare Ergebnisse. Ein Team von Freiburger Forschenden möchte die Arbeit von Labormitarbeitenden darüber hinaus erleichtern: Jonas Bermeitinger, Dennis Raith und Avani Sapre gründen zusammen mit weiteren Kollegen „LABMaiTE“. Das Start-up entwickelt ein System zur automatisierten Optimierung der Kultivierungsbedingungen in Zellversuchen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt ab März 2021 mit einem EXIST-Gründerstipendium in Höhe von 135.000 Euro.

LABMaiTE

Das LABMaiTE-Team entwickelt ein System zur automatisierten Optimierung der Kultivierungsbedingungen in Zellversuchen.

LABMaiTE möchte mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Automatisierung die Durchführung empirischer Zellversuche vereinfachen. Die gewonnenen Versuchsdaten werden vollautomatisch von der Software ausgewertet und interpretiert. Die autonome Versuchsdurchführung soll die Reproduzierbarkeit von Versuchsergebnissen verbessern, Wissenschaftlern mehr Zeit für ihre Forschung geben und das Potenzial von künstlicher Intelligenz im Bereich der automatisierten Zellkultur erschließen. „Gerade in der biologischen Forschung kann die Fähigkeit, Muster in großen Datenmengen zu erkennen, Grundlage für eine immense Beschleunigung des Forschungsprozesses und damit von unschätzbarem Wert sein“, sagt Jonas Bermeitinger.

Dazu stellt das Start-up sowohl die Hardware als auch die notwendige Software für die Versuchsdurchführung, die Datenerfassung und die Datenauswertung zur Verfügung. Die Gründer von LABMaiTE haben bereits 2018 ein Patent für die Hard- und Software über die Universität angemeldet. Die Ausgründung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Neurorobotics Lab der Universität, der Lighthouse Core Facility des Universitätsklinikums Freiburg und der BioThera Roland Mertelsmann Stiftung.

Eine erste Anwendung des Verfahrens wird aktuell mit Hefezellen umgesetzt und in der Kultivierung von Brauerei- und Bio-Hefe eingesetzt. Anschließend will das Start-up in den Markt der Laborfleisch-Herstellung einsteigen. Parallel werden in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Anwendungen für die Krebsforschung entwickelt. „Beispielsweise erlaubt LABMaiTE den Labormitarbeitenden in der Krebsforschung, sich auf das Wesentliche in der Forschung zu konzentrieren: die Ermittlung neuer, effektiver Wirkstoffe“, sagt Bermeitinger. Die optimale Dosierung und bestmögliche Kombination mit anderen, bestehenden Wirkstoffen werden mit Hilfe von maschinellem Lernen, ohne menschliches Zutun, aus realen Versuchsdaten ermittelt.

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