Merck und BioNTech erweitern strategische Partnerschaft
Beschleunigte Lieferung dringend benötigter Lipide
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Für die Wirkstoff-Freisetzung von mRNA-Therapeutika im Körper sind Lipide essenziell. Sie ermöglichen, dass ein Impfstoff seine Wirkung entfalten kann. Weltweit sind derzeit nur wenige Unternehmen in der Lage, maßgeschneiderte Lipide in erheblichen Mengen und unter Einhaltung der höchsten Qualitätsanforderungen, wie sie die Impfstoffherstellung erfordert, zu produzieren.
„Was BioNTech und Merck verbindet, ist unsere starke Überzeugung in puncto mRNA-Technologie und unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit beim Thema Impfstoffentwicklung. Jetzt ist die richtige Zeit, unsere Kräfte zu bündeln, um der Welt so viel Impfstoff wie möglich bereitzustellen. Außergewöhnliche Zeiten wie diese erfordern große Schritte, und wir sind bereit, diese Schritte zu gehen, um eine der wichtigsten Herausforderungen der Menschheit zu bewältigen“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck.
Mit dem Ausbruch der Pandemie hatten Merck und BioNTech begonnen, ihre bereits bestehende Zusammenarbeit zu intensivieren.
In den vergangenen Wochen hat Merck hart daran gearbeitet, die bereits sehr hohe Produktionskapazität von Lipiden weiter auszubauen. Dies erforderte die Weiterentwicklung von Herstellungstechnologien und die Einführung neuer, hochkomplexer Prozessschritte. BioNTech und Merck erarbeiten zurzeit die genauen Anforderungen und setzen alles daran, ihre gemeinsamen Anstrengungen zeitnah umzusetzen.
Merck ist ein weltweit führender Anbieter von Lipiden. Das Unternehmen verfügt über umfassendes Know-how bei der Herstellung von maßgeschneiderten Lipiden und anderen wesentlichen Komponenten wie synthetischem Cholesterol für Lipidnanopartikel-Formulierungen. Merck ist an zahlreichen Schritten der Prozesskette beteiligt und arbeitet mit vielen Unternehmen zusammen, die lipidbasierte Technologien zur Entwicklung und Herstellung von Covid-19-Impfstoffen und -Therapien einsetzen.
Unterstützung von mehr als 50 Impfstoffprojekten weltweit
Seit Beginn der Pandemie beteiligt sich Merck intensiv an der Bewältigung des Coronavirus-Ausbruchs. Der Unternehmensbereich Life Science unterstützt über 50 Impfstoffprojekte weltweit mit Produkten und Technologien. Die Rolle des Unternehmens ist dabei vergleichbar mit der eines Zulieferers im Automobilsektor. Merck unterstützt, je nach Projekt, den Forschungs- und Entwicklungsprozess mit Rohstoffen und Produkten wie z. B. Proteasen oder Antikörpern. Außerdem bietet das Unternehmen ein umfassendes Spektrum an Produkten, die in den weiteren Prozessschritten für die Herstellung von Impfstoffen zum Einsatz kommen.
Da die Impfstoffherstellung sehr komplex ist und es keine standardisierten Prozesse für neuartige Impfstoffe gibt, hilft Merck seinen Kunden bei der Entwicklung individuell angepasster Herstellungsplattformen, die eine Produktion im industriellen Maßstab ermöglichen. Hierbei kommen eine Vielzahl von Produkten von Merck zum Einsatz, wie etwa Single-Use-Baugruppen, Systeme für die biopharmazeutische Produktion und Verbrauchsmaterialien.
Integriertes Angebot deckt gesamte mRNA-Wertschöpfungskette ab
Mit der Anfang Januar bekannt gegebenen Übernahme von AmpTec hat Merck seine Fähigkeiten und Kapazitäten zur Entwicklung und Herstellung von mRNA weiter gestärkt. Insbesondere durch die Kombination der PCR-basierten mRNA-Technologie von AmpTec mit dem umfassenden Know-how von Merck bei der Lipidherstellung kann ein integriertes Angebot für die gesamte mRNA-Wertschöpfungskette bereitgestellt werden.
Neben der Impfstoffentwicklung und -herstellung unterstützt Merck auch mehr als 35 Lösungen für den Nachweis von Covid-19 und arbeitet mit einer Vielzahl klinischer Testlabors und Diagnostikherstellern zusammen. Das Unternehmen liefert essenzielle Rohmaterialien für alle wichtigen Schritte zum Nachweis von Covid-19 mittels der PCR-Methode wie z. B. Oligonukleotid-Primer. Darüber hinaus stellt Merck Schlüsselprodukte wie z. B. Hochdurchsatzmembranen für serologische Tests her, mit denen Covid-19-Antikörper nachgewiesen werden können.
Der Covid-19-Impfstoff (BNT162b2) von Pfizer-BioNTech, der auf der proprietären mRNA-Technologie von BioNTech basiert, wurde von den beiden Partnern BioNTech und Pfizer gemeinsam entwickelt. Zulassungsinhaber in den USA, Europa, dem Vereinigten Königreich, Kanada und weiteren Ländern ist BioNTech. Der Impfstoff wurde von den Zulassungsbehörden in rund 50 Ländern für den Einsatz genehmigt, einschließlich der Schweiz und den Mitgliedsstaaten der EU, wo eine bedingte Marktzulassung erteilt wurde. Eine Notfallzulassung wurde z. B. im Vereinigten Königreich, in den USA und in Kanada erteilt. Gemäß den Daten der globalen klinischen Phase-III-Studie erreichte der Impfstoff alle primären Wirksamkeitsendpunkte und zeigte eine Wirksamkeit von 95 % in der Verhinderung von Covid-19 bei Erwachsenen und von 94 % bei Erwachsenen über 65 Jahren.