Potsdamer Forscher erhält Wissenschaftspreis für Herstellung bezahlbarer Medikamente
Nachhaltig und preisgünstig: Mit Pflanzenabfall, Luft und Licht zum Wirkstoff gegen Malaria
Martin Jehnichen, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung
Alle benötigten Komponenten zur Wirkstoffherstellung stammen aus der Natur: Als Ausgangsstoff dienen gehäckselte Pflanzenreste des Einjährigen Beifuß und als Katalysator pflanzeneigenes Chlorophyll. Kombiniert mit Sauerstoff und Licht entsteht auf diese Weise im Labor der Wirkstoff Artemisinin in weniger als 15 Minuten. In der Natur braucht die Beifußpflanze dafür drei Wochen. „Das von uns entwickelte chemische Verfahren ist umweltfreundlich und so effizient, dass wir viel konzentrierter als die Natur arbeiten können, die wir hier nachahmen“, sagt Peter H. Seeberger, Direktor der Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam. „Auf diese Weise können erschwingliche Malariamedikamente hergestellt werden und gleichzeitig eröffnet unser Verfahren neue Möglichkeiten, auch andere Arzneistoffe nachhaltig und trotzdem preiswerter als bisher herstellen zu können“, ergänzt Seeberger.
Über das Forschungsteam
Der Chemiker und Biochemiker Prof. Dr. Peter H. Seeberger erhält zum dritten Mal eine Auszeichnung von der American Chemical Society (ACS). Zu den Erfindern der Methode gehören der Chemiker Prof. Dr. Kerry Gilmore von der University of Connecticut, der bis vor kurzem noch als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung forschte sowie der Verfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg.
Zum Preis
Seit 2007 verleiht die American Chemical Society (ACS) jährlich den „ACS Award for Affordable Green Chemistry“ zur Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Entdeckungen, die den Grundstein für kostengünstigere und umweltfreundliche chemische Herstellungsprozesse legen.
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