Wissenschaftler verbessern Arthritis-Behandlung
Rheuma-Patienten können auf neue Therapien hoffen
Menschen, die an rheumatoider Arthritis erkranken, haben einen zu hohen TNF-Spiegel im Körper. Dieser Botenstoff ist unter anderem für die schmerzhaften Entzündungen der Gelenke verantwortlich, an denen die Patienten leiden. Anti-TNF Antikörper neutralisieren TNF gezielt. Diese Therapie wirkt bei Patienten, die verstärkt das Gen CD11c bilden, was bei circa 60 Prozent der Betroffenen zutrifft.
Stuhlmüller untersuchte mit seinem Team zunächst das Blut von Patienten auf molekularbiologischer Ebene. Hierbei konnte ein eindeutiger statistischer Zusammenhang zwischen dem zu erwartenden Therapieerfolg und der Stärke des Gens CD11c gezeigt werden. In Zukunft wird es also möglich sein, vor der Therapie zu testen, ob für Patienten die Therapie mit anti-TNF erfolgreich sein wird. „Wenn eine Behandlung mit anti-TNF keine Wirkung zeigt, kostet das die Krankenkassen zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Jahr“, erklärt Stuhlmüller. „Bei einer gezielten Therapie bleiben dem Patienten außerdem schmerzhafte Nebenwirkungen erspart. Zusätzlich kann man bei einem potentiellen Nichtansprechen auf die anti-TNF-Behandlung andere individuelle Therapien einleiten.“
In einem nächsten Schritt wollen Stuhlmüller und seine Kollegen herausfinden, wie man neue Antikörper-Therapien mit anderen Behandlungsmöglichkeiten kombinieren kann. „Die Verknüpfung unterschiedlicher Therapieformen hat das Potential, die Krankheit individuell stabiler zu halten und das Fortschreiten der Erkrankung zu unterdrücken“, hofft Stuhlmüller.
Originalveröffentlichung: Bruno Stuhlmüller et al.; "CD11c as a Transcriptional Biomarker to Predict Response to Anti-TNF Monotherapy With Adalimumab in Patients With Rheumatoid Arthritis"; Clinical Pharmacology Therapeutics 2010
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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