Geheimsprache von Knochen entschlüsselt
Zellnetzwerk in Knochen funktioniert ähnlich wie Netzwerk im Gehirn
Alexander van Tol; Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung
Das funktioniert, indem die Belastung auf den Knochen in einen Flüssigkeitsfluss durch dieses Netzwerk von feinen Kanälen übersetzt wird. Zwischen der untersuchten Netzwerkarchitektur und dem neuronalen Netzwerk im Gehirn bestehen Ähnlichkeiten. Möglicherweise können daraus Rückschlüsse auf Krankheiten wie Osteoporose oder Arthrose gezogen werden, bei denen das Netzwerk eine veränderte Architektur aufweist.
Knochen lassen sich wie ein Muskel trainieren. Im Zuge der Studie untersuchten Forscher in Montreal Mäuseknochen, die ein kontrolliertes „Knochentraining“ durchlaufen haben. In Potsdam nutzten Weinkamer und sein Team konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie, um das Zellnetzwerk der trainierten Knochen in 3D abzubilden. Diese Bilddaten verwendeten sie zur Analyse und Bewertung von Netzwerken mit Millionen von Kanälen mittels Computersimulationen, die den Flüssigkeitsfluss durch das Netzwerk berechnen: „Auf Grund unserer Ergebnisse, sind wir überzeugt, dass die Knochenzellen innerhalb der Netzwerke den Flüssigkeitsfluss wahrnehmen können, miteinander kommunizieren und so Informationen wie ‚Knochenwachstum‘ an andere Zellen weitergeben“, sagt Alexander van Tol. Er fügt hinzu: „Die untersuchten Mäuse haben unterschiedlich stark auf das Knochentraining reagiert. Eine Maus, die besonders wenig neuen Knochen produziert hat, verfügt über ein Netzwerk, dessen Architektur nur einen langsamen Flüssigkeitsfluss zulässt.“ Er ergänzt: „Daher glauben wir, dass auch für den Menschen gilt: Knochen lässt sich durch sportliche Betätigung besonders gut kräftigen, wenn die Netzwerkstruktur innerhalb des Knochens ,mitspielt‘.“ Mit dieser Studie erfolgte erstmals eine Bewertung der Qualität der Netzwerkarchitektur in Bezug auf die Wahrnehmung mechanischer Reize.
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