Mehr Bildung schützt nicht zwingend vor Demenz
Annahme in Frage gestellt
© Lars Enarsson/Jamtlis fotosamlingar
Bildung galt als vielversprechender Faktor, mit dem sich das Risiko einer Demenzerkrankung aktiv verringern ließ – und tatsächlich ist eine Korrelation zu erkennen: Alzheimer und ähnliche Krankheiten treffen häufiger Menschen mit geringem Bildungsabschluss als Akademiker. Doch ist es tatsächlich die Bildung an sich, die den schützenden Effekt hat?
Nicht unbedingt, sagen Wissenschaftler um UDE-Professor Martin Karlsson. Jahrelang haben er und seine Kollegen Archive durchforstet nach Informationen zur Reform der schwedischen Volksschule zwischen 1930 und 1950. Damals wurde nach und nach landesweit die Schulpflicht von sechs auf sieben Jahre verlängert. „Genau das ist der springende Punkt“, erklärt Karlsson. „Sie war verpflichtend für alle 13-Jährigen, unabhängig von Intelligenz, Charakter, sozialem Umfeld oder anderen Faktoren, die normalerweise die Entscheidung beeinflussen, wie lange man zur Schule geht.“ So verglichen die Forscher die unterschiedlich lange Ausbildung mit Demenzdiagnosen von 1,3 Millionen Menschen der Geburtsjahrgänge 1920 bis 1936.
Mehr Bildung, aber nicht mehr Geld
Eine parallele Studie zum Arbeitsmarkterfolg zeigte, dass die verlängerte Ausbildung keinen nennenswerten Einfluss auf den Status im späteren Leben hatte – Berufswahl und Einkommen veränderten sich nach der Reform im Durchschnitt nicht, damit ebenso wenig die Möglichkeiten zur gesunden Ernährung oder Krankenversorgung.
So konnten die beteiligten Ökonomen, Epidemiologen und Psychologen sicher sein, tatsächlich nur den Einfluss des zusätzlichen Schuljahres zu untersuchen. Das American Journal of Epidemiology berichtet darüber in seiner aktuellen Ausgabe.
Dass es zwar eine Korrelation zwischen beiden Aspekten, aber keine Kausalität gibt, erklärt Karlsson wie folgt: „Wichtige Faktoren für den schulischen Erfolg –zum Beispiel Intelligenz oder sozioökonomischer Hintergrund – beeinflussen auch unseren Alterungsprozess.“
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