Anti-Ageing-Therapie gegen Metastasen
Genetischen Faktor entdeckt, der darüber entscheidet, ob alternde Prostatakrebszellen absterben oder aggressiver werden
doodlartdotcom, pixabay.com
Alternde Tumorzellen hören auf, sich zu vermehren. Dieser Zellalterungsprozess wird als Seneszenz bezeichnet. Er wird in der Krebstherapie bewusst mit Medikamenten in Gang gebracht, um das Tumorwachstum zu bremsen. Allerdings können solche seneszente Tumorzellen unter bestimmten Voraussetzungen auch den in der Therapie unterwünschten Weg in die Gegenrichtung einschlagen: Sie werden aggressiver und bilden Krebsableger (Metastasen).
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Andrea Alimonti, Professor an der ETH Zürich und am Institute of Oncology Research in Bellinzona untersuchen die Seneszenzvorgänge bei Prostatakrebs. Sie haben nun den genetischen Schalter gefunden, welcher das Schicksal von seneszenten Zellen bestimmt: das Gen TIMP1. Ist dieses Gen bei Patienten inaktiv oder fehlt es gar ganz, werden in der Tumorzelle Faktoren freigesetzt, welche die Zelle umprogrammieren und sie aggressiver und invasiver machen.
Anhand von klinischen Daten und genetischen Untersuchungen von Prostatakrebspatienten konnten die Wissenschaftler ausserdem zeigen, dass ein inaktives TIMP1-Gen häufig vorkommt und mit mangelndem Ansprechen auf Chemotherapie und mit einer schlechten klinischen Prognose korreliert.
«Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass eine personalisierte Krebstherapie wichtig ist», sagt ETH-Professor Alimonti. «Genetische Faktoren des Patienten können in der Tat bestimmen, ob die Seneszenz einen positiven Einfluss auf das Tumorwachstum hat oder einen negativen Effekt, bei dem die Metastasenbildung angeregt wird.» Im letzteren Fall sei es wichtig, Chemotherapeutika, die die Seneszenz induzieren, mit Vorsicht zu verabreichen. Stattdessen sollten senolytische Medikamente verabreicht werden, welche die seneszenten Zellen abtöteten.
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