Biomolekülsynthese ohne Biochemie: Wie organische Moleküle im Weltraum entstehen können
Präbiotische Synthese von Brenztraubensäure entdeckt
Brenztraubensäure ist ein Schlüsselmolekül in der präbiotischen Chemie zur Bildung von Metaboliten und Aminosäuren. Aber wie bildet sie sich, wenn keine Biosynthese möglich ist? Mit dieser Frage hat sich ein Team um den Chemiker Prof. Dr. Peter R. Schreiner vom Institut für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zusammen mit einer Gruppe an der Universität Hawaii (USA) beschäftigt – und dabei eine bislang unbekannte Möglichkeit der Synthese von Brenztraubensäure entdeckt. „Wir konnten die Herstellung eines Biomoleküls ohne Biochemie zeigen“, so Prof. Schreiner. „Unsere Ergebnisse bieten einen einzigartigen Einstiegspunkt in die abiotische organische Synthese im Weltraum.“ Veröffentlicht wurden sie in der Fachzeitschrift „Chem“.

Symbolbild
qimono, pixabay.com
Wie konnte Brenztraubensäure auf der frühen Erde entstehen? Ohne flüssiges Wasser ist eine endogene Bildung von Brenztraubensäure unwahrscheinlich – eine exogene Abgabe liegt nahe. Doch trotz des Nachweises von mehr als 200 Molekülen im Weltraum ist Brenztraubensäure bisher dort noch nicht nachgewiesen worden. Das liegt auch daran, dass bislang kein Bildungsmechanismus vorgeschlagen oder gar nachgewiesen wurde. Das Team aus Gießen und Hawaii beschreibt nun die Bildung der Brenztraubensäure durch die Kombination von Hydroxycarbonyl- und Acetyl-Radikalen in Eis aus Acetaldehyd und Kohlendioxid, wobei sie typische interstellare Bedingungen simulierten. Die Energie zur Erzeugung der Radikale im Eis wurde durch harte Elektronenstrahlung zugeführt, wodurch kosmische Strahlung modelliert wurde. „Unsere Forschung zeigt einen wichtigen Reaktionsweg für die Brenztraubensäuresynthese durch Nichtgleichgewichtsreaktionen in interstellaren, kalten Molekülwolken und sternbildenden Regionen“, so Prof. Schreiner.
Originalveröffentlichung
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.