Starkes profitables Wachstum bei Sartorius

Positive Entwicklung der Laborsparte

21.10.2020 - Deutschland

Sartorius hat die ersten neun Monate 2020 mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen.

Sartorius

„Das dritte Quartal war von einer fast unsere gesamte Produktpalette betreffenden hohen Nachfrage gekennzeichnet“, sagte der Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzburg. „Zu dem starken organischen Wachstum kamen zusätzliche Impulse aus der sehr positiven Entwicklung unserer letzten Akquisitionen sowie aus Vorbereitungen unserer Biopharmakunden für die Produktion von Coronavirus-Impfstoffen und Covid-19-Therapeutika. Erfreulich sind die im Geschäft mit Laborprodukten zu verzeichnenden Erholungs- und teilweise auch Nachholeffekte, vor allem in Nordamerika und Asien. Wir erwarten, das Gesamtjahr am oberen Ende oder sogar etwas oberhalb unserer zum Halbjahr angehobenen Prognose abschließen zu können, allerdings kann die weitere Entwicklung der sich aktuell wieder verschärfenden Pandemiesituation darauf einen deutlichen Einfluss haben.“

Geschäftsentwicklung im Konzern

In den ersten neun Monaten steigerte Sartorius den Konzernumsatz um 25,2 Prozent auf 1.680,0 Millionen Euro, nominal um 23,9 Prozent. Die Sparte Bioprocess Solutions setzte ihre dynamische Entwicklung des ersten Halbjahres fort, und auch die etwas konjunktursensitivere Sparte Lab Products & Services entwickelte sich in dem pandemiebedingt herausfordernden Umfeld vor allem im dritten Quartal positiv. Die von Danaher Ende April 2020 übernommenen Geschäfte sowie die Mehrheitsübernahme von Biological Industries im Dezember 2019 trugen erwartungsgemäß rund 6 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum des Konzerns in den ersten neun Monaten bei, während sich der Nettoeinfluss der verschiedenen pandemiebedingten Effekte auf gut plus 6 Prozentpunkte belief. Noch stärker als der Umsatz legte der Auftragseingang mit einem Plus von 37,8 Prozent (nominal: +36,3 Prozent) auf 1.956,5 Millionen Euro zu, davon entfielen rund 10 Prozentpunkte auf die vorgenannten Pandemieeinflüsse.

Der Ertrag des Sartorius Konzerns erhöhte sich im Verhältnis zum Umsatz deutlich überproportional. Mit 488,7 Millionen Euro lag das operative EBITDA um 35,3 Prozent über dem Vorjahreswert von 361,1 Millionen Euro; die entsprechende Marge stieg von 26,6 Prozent auf 29,1 Prozent. Bei dem erheblichen Anstieg der Profitabilität spielten in erster Linie deutliche Skaleneffekte in der Sparte Bioprocess Solutions eine Rolle, aber auch die in einigen Bereichen in Folge der Pandemie geringeren Kosten. Die jüngsten Akquisitionen wirkten sich nicht nennenswert auf die Ergebnismarge aus, während Wechselkurseffekte einen verwässernden Einfluss von etwa einem halben Prozentpunkt hatten. Der maßgebliche Konzernnettogewinn stieg im Verhältnis zum Umsatz um 37,9 Prozent auf 211,2 Millionen Euro. Der Gewinn je Stammaktie lag bei 3,08 Euro (Vorjahr: 2,23 Euro), der Gewinn je Vorzugsaktie bei 3,09 Euro (Vorjahr: 2,24 Euro).

Geschäftsentwicklung der Regionen

Alle Geschäftsregionen des Konzerns steigerten ihre Umsätze zweistellig. Das Geschäft in der Region Amerika, auf das etwa 35 Prozent des Konzernumsatzes entfallen, expandierte mit einem Plus von 28,7 Prozent auf 586,0 Millionen Euro am stärksten. Die mit einem Anteil von rund 40 Prozent umsatzstärkste Region EMEA erwirtschaftete Erlöse von 672,6 Millionen Euro, ein Zuwachs von 23,6 Prozent. In der Region Asien | Pazifik, die rund 25 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, stiegen die Erlöse ebenfalls sehr deutlich um 23,3 Prozent auf 421,5 Millionen Euro. (Angaben zum Umsatz währungsbereinigt)

Geschäftsentwicklung der Sparten

Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika anbietet, steigerte ihren Umsatz im Berichtszeitraum um 29,0 Prozent (nominal: +27,7 Prozent) auf 1.288,1 Millionen Euro. Neben einem über alle Produktbereiche und Regionen starken organischen Wachstum entfielen rund 4 Prozentpunkte auf den Einbezug der vorgenannten Akquisitionen. Pandemiebedingte Effekte summierten sich schätzungsweise auf rund plus 10 Prozentpunkte, wovon jeweils etwa die Hälfte auf zusätzlichen Umsatz im Zusammenhang mit dem Aufbau von Produktionskapazitäten für Coronavirus-Impfstoffe und Covid-19-Therapeutika sowie auf die Erhöhung von Lagerbeständen seitens einiger Kunden entfallen dürften. Der Auftragseingang1 der Sparte stieg in den ersten neun Monaten um 44,2 Prozent (nominal: +42,7 Prozent) auf 1.546,8 Millionen Euro und wurde dabei um rund 15 Prozentpunkte positiv von den oben genannten Pandemieeffekten beeinflusst. Das operative EBITDA der Sparte erhöhte sich aufgrund von Skaleneffekten sehr deutlich um 41,3 Prozent auf 410,5 Millionen Euro, während Wechselkurseffekte einen leicht negativen Einfluss hatten; die entsprechende Marge stieg von 28,8 Prozent im Vergleichszeitraum auf 31,9 Prozent.

Die Sparte Lab Products & Services, die auf Technologien für Labore vor allem der Pharmabranche und Life-Science-Forschung spezialisiert ist, zeigte nach neun Monaten trotz einer pandemiebedingt schwierigen ersten Jahreshälfte eine robuste Entwicklung. Insbesondere zum Ende des Berichtszeitraums entwickelten sich das Bioanalytik-Portfolio und darin das von Danaher übernommene Proteinanalytik-Geschäft dynamisch; regional expandierte das Geschäft in Nordamerika und Asien am stärksten. Die Sparte steigerte ihren Umsatz um 14,2 Prozent (nominal: +13,0 Prozent), wozu Akquisitionen rund 12 Prozentpunkte beitrugen, während infolge von vor allem im ersten Halbjahr pandemiebedingt teilweise geschlossener Kundenlabore ein negativer Effekt von gut 3 Prozentpunkten zu verzeichnen war. Der Auftragseingang erhöhte sich mit einem Plus von 18,1 Prozent (nominal: +16,7 Prozent) auf 409,7 Millionen Euro noch etwas stärker als der Umsatz. Das operative EBITDA der Sparte betrug nach den ersten neun Monaten 78,2 Millionen Euro (+10,8 Prozent) und die entsprechende Marge erreichte, um rund einen halben Prozentpunkt durch Wechselkurseffekte verwässert, 20,0 Prozent (Vorjahresperiode 20,4 Prozent).

(Umsätze und Margen der Sparten in der Vergleichsperiode wegen der veränderten Zuordnung zweier kleiner Produktsegmente angepasst)

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern

Mit 29,2 Prozent lag die Eigenkapitalquote auch nach Abschluss der Akquisitionen sowie einer durch eine deutlich ausgeweitete Cashposition vergrößerte Bilanzsumme auf einem weiterhin soliden Niveau (31. Dezember 2019: 38,1 Prozent). Der dynamische Verschuldungsgrad, das heißt der Quotient aus Nettoverschuldung zu operativem EBITDA, stieg in diesem Zusammenhang zum 30. September 2020 erwartungsgemäß auf 2,5 nach 2,0 zum Jahresende 2019. Die Investitionsquote lag bezogen auf den Umsatz bei 8,0 Prozent (Vorjahreszeitraum: 12,5 Prozent).

Mitarbeiterzahl übersteigt erstmals 10.000

Das Unternehmen beschäftigte zum 30. September 2020 weltweit 10.008 Menschen. Im Vergleich zum 31. Dezember 2019 hat sich die Zahl damit um 972 erhöht. Der Anstieg resultiert insbesondere aus den Akquisitionen und der Einstellung zusätzlicher Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aufgrund der gestiegenen Auslastung einiger Werke. Am Ende des Berichtszeitraums waren rund 6.700 Menschen in der Region EMEA beschäftigt, mehr als 1.750 in der Region Amerika und etwa 1.550 in der Region Asien | Pazifik. (Vorjahresbasis wurde durch Änderung des Konsolidierungskreises leicht angepasst)

Konzernleitung präzisiert Prognose für das Jahr 2020

Auf Basis der guten Ergebnisse nach neun Monaten geht Sartorius nunmehr von einer Erhöhung des Konzernumsatzes am oberen Ende oder leicht über der bisher prognostizierten Spanne von 22 Prozent bis 26 Prozent aus. Unverändert soll die Erstkonsolidierung von Biological Industries knapp 1,5 Prozentpunkte und der Einbezug des von Danaher erworbenen Portfolios gut 5 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg beitragen. Die operative EBITDA-Marge wird nun bei etwa 29,5 Prozent prognostiziert (zuvor etwa 28,5 Prozent). Die Anfang Oktober angekündigte, geplante Akquisition des Aufreinigungsspezialisten BIA Separations, die voraussichtlich bis Ende 2020 abgeschlossen wird, dürfte keinen wesentlichen Einfluss auf den Umsatz und das operative EBITDA von Sartorius im Jahr 2020 haben.

Die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote wird wie bisher bei rund 10 Prozent erwartet (Vorjahr: 12,3 Prozent). Aufgrund des starken Cashflows dürfte der dynamische Verschuldungsgrad auch nach Vollzug der Akquisition von BIA Separations im vierten Quartal wie bisher prognostiziert zum Jahresende 2020 etwas unter 2,75 liegen (Vorjahr: 2,0).

Ausblick für die Sparten

Für die Sparte Bioprocess Solutions erwartet das Management ein Umsatzwachstum am oberen Ende oder leicht über dem bisher prognostizierten Bereich von 26 Prozent bis 30 Prozent. Die operative EBITDA -Marge wird voraussichtlich etwa 32 Prozent erreichen (zuvor etwa 31 Prozent).

Auch der Ausblick für die Laborsparte sieht ein Umsatzwachstum am oberen Ende oder leicht über der prognostizierten Spanne von 10 Prozent bis 14 Prozent vor; die operative EBITDA-Marge wird voraussichtlich bei etwa 21 Prozent liegen (zuvor etwa 20 Prozent).

Aufgrund der Pandemie steht die Prognose weiter unter größerer Unsicherheit als üblich. Zugrunde gelegt werden insbesondere die Annahmen, dass die Lieferketten stabil sind und die relevanten Labore und Produktionslinien ohne Unterbrechung in Betrieb bleiben. Alle Zahlen zur Prognose sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben.

Auch mittelfristige Prognosen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit besonders großen Unsicherheiten behaftet, so dass Sartorius vorerst seine für das Jahr 2025 definierte Zielsetzung von rund 4 Milliarden Euro Umsatz und rund 28 Prozent operativer Ertragsmarge unverändert beibehält. Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2020 wird die Konzernleitung eine Prognose für das nächste Geschäftsjahr abgeben und die Zielsetzung für das Jahr 2025 im Detail erläutern.

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