Therapie gegen vorzeitiges Altern rückt näher
Forscher entdecken Mechanismus, der die Zellfunktion nach Genomschäden wiederherstellt
Dr. Siyao Wang
Das Genom in jeder menschlichen Zelle wird tagtäglich beschädigt, in der Haut etwa von UV-Strahlung der Sonne. Schäden in der DNA verursachen Krankheiten wie Krebs, beeinflussen die Entwicklung und beschleunigen die Alterung. Angeborene Fehlfunktionen in der DNA Reparatur können zu extrem beschleunigter Alterung bei seltenen Erbkrankheiten führen. Daher sind Erhaltungs- und Wiederaufbauprozesse besonders wichtig, um die Entwicklung zu gewährleisten und die Gewebefunktion zu erhalten. DNA, die wie auf Kabeltrommeln auf den Verpackungsproteinen – den Histonen - aufgerollt ist, wird durch Methylgruppen reguliert. Verschiedene Proteine sind dafür verantwortlich, Methylgruppen auf Histone zu setzen oder diese zu entfernen. Die Anzahl der Gruppen auf den Verpackungsproteinen hat Auswirkungen auf die Aktivität von Genen und somit die Proteinproduktion der Zelle.
Das Forschungsteam hat in Experimenten beim Fadenwurm gezeigt, dass nach der Reparatur beschädigter DNA vermehrt zwei Methylgruppen auf den DNA-Paketen zu finden waren. Weiterhin fanden Sie heraus, dass Fehler im Setzen dieser zwei Methylgruppen auf die Histone (H3K4me2) den schadensinduzierten Alterungsprozess beschleunigen, während eine erhöhte Positionierung dieser Histonveränderung die Lebensspanne nach DNA Schäden verlängert. Durch die Kontrolle der Proteine, die diese Methylgruppe entweder aufsetzten oder entfernen, ließ sich somit die Widerstandsfähigkeit gegenüber DNA Beschädigungen und damit der Alterungsprozess der Tiere beeinflussen.
Die weitere Analyse der Rolle dieser zwei Methylgruppen zeigte: die Anreicherung von H3K4 nach Genomschäden mit zwei Methylgruppen unterstützt die Zellen bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts nach DNA Beschädigungen.
„Dadurch, dass wir nun die genauen Veränderungen im Chromatin kennen, können wir diese nutzen, um zielgenau die Folgen von Beschädigungen in der DNA zu begrenzen“, so Schumacher. „Ich hoffe, dass durch diese Erkenntnisse Therapien für Erbkrankheiten entwickelt werden können, die durch Entwicklungsstörungen und vorzeitiges Altern geprägt sind. Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung von DNA Schäden im Alterungsprozess könnten solche Ansätze auch dem normalen Altern entgegenwirken und altersbedingte Krankheiten vorbeugen.“