Fraunhofer und Start-up starten mit beschleunigter Herstellung eines Passivimpfstoffs gegen COVID-19

Im Gegensatz zu aktiven Impfstoffen kann der neue Antikörper Patienten helfen, die bereits an COVID-19 erkrankt sind

21.07.2020 - Deutschland

Antikörper eröffnen eine Behandlungsoption für bereits mit SARS-CoV-2 infizierte Patienten. Mit der Produktion eines spezifischen SARS-CoV-2-Antikörpers starten die Pharmazeutische Biotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM in Braunschweig zusammen mit der Corat Therapeutics GmbH. Bereits Anfang 2021 soll er in die klinische Prüfung kommen.

Ralf Mohr, Fraunhofer ITEM

Vorbereitung für die klinische Prüfung: Zum Herstellungsprozess von Prüfarzneimitteln gehört auch die aseptische Abfüllung der biopharmazeutischen Wirkstoffe wie die der spezifischen Antikörper gegen SARS-CoV-2.

Dieses biotechnologisch hergestellte Medikament ist eine passive Vakzine in Form eines vollständigen menschlichen Antikörpers, der an das Spike-Protein der SARS-CoV-2-Hülle bindet. Auf diesem Weg sollen die Viren direkt an der Verbreitung der Infektion im Körper gehindert werden. Im Gegensatz zu den derzeit vielfältig entwickelten aktiven Impfstoffen, die Gesunde vor einer Erkrankung schützen sollen, kann der neue Antikörper Patienten helfen, die bereits an COVID-19 erkrankt sind.

Die Fraunhofer-Forscher aus Braunschweig haben dafür eine vollkommen neue Produktionsstrategie konzipiert, die die Herstellung von Prüfmedikamenten für klinische Studien, welche normalerweise 1,5 bis 2 Jahre dauert, auf wenige Monate verkürzt. Diese neuartige, erheblich beschleunigte Entwicklungsstrategie wurde bereits mit der Genehmigungsbehörde abgestimmt. Das Fraunhofer ITEM wurde hierbei maßgeblich von Experten der Bayer AG unterstützt. »Ziel der Behandlung ist es, die Infektion so früh abzufangen, dass die typischen schweren klinischen Symptome der COVID-19-Erkrankung gar nicht mehr entstehen können. Auch eine vorbeugende Gabe als passiver Impfstoff zum sofortigen Schutz von Pflegepersonal und Risikopatienten ist vorstellbar«, sagt Professor Stefan Dübel, einer der Initiatoren des Projekts am Institut für Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig. »Antikörper bilden die am schnellsten wachsende moderne Wirkstoffklasse. Das Projekt hat Möglichkeiten für alternative Herstellungs- und Entwicklungsstrategien aufgezeigt, durch die nicht nur der COVID-19-Wirkstoff sondern auch andere zukünftige Biopharmaka-Kandidaten unter Umständen schneller und damit auch kostengünstiger in die klinische Prüfung gelangen können«, ergänzt Professor Holger Ziehr, Leiter der Pharmazeutischen Biotechnologie am Fraunhofer ITEM.

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