Aktuelle Corona-Maßnahmen sollten bald Wirkung zeigen – aber nur, wenn alle mitmachen
TU Wien passt Simulationsmodelle über Ausbreitung der Epidemie an
TU Wien
Schulschließung und Halbierung der Kontakte für über 65-jährige
„Wir haben aktuell die zwei sichtbarsten Maßnahmen simuliert: Die Schulschließungen und eine Kontaktreduktion bei besonders gefährdeten Personen. Das hat bei uns oberste Priorität, da beides gerade umgesetzt wird“, sagt Niki Popper
Die Schulschließungen werden zu einer Reduktion zwischenmenschlicher Kontakte um etwa 10% in der Gesamtbevölkerung führen. Wenn man annimmt, dass Menschen über 65 ihre Kontakte in der Freizeit um die Hälfte reduzieren, geht die Gesamtzahl der Kontakte in der Gesamtbevölkerung um weitere 8% nach unten. „Das reduziert den Peak, also die Maximalzahl an Personen, die gleichzeitig krank sein werden, bereits um 40 %. Und was noch wichtiger ist: Die Zahl der schweren Fälle insgesamt reduziert sich laut unserem Modell dadurch sogar um 55 % – auf 45 % des ursprünglichen Wertes, den wir ohne diese Maßnahmen hätten. Der Grund ist, dass besonders viele Menschen aus der Risikogruppe sich in diesem simulierten Fall nicht anstecken.“, sagt Popper.
Einbremsen des Wachstums möglicherweise schon diese Woche spürbar
Wenn man alle nun getroffenen Maßnahmen in der Simulation berücksichtigt, dann zeigt sich: Bereits Ende dieser Woche könnten die Auswirkungen spürbar werden. Derzeit verdoppelt sich die Zahl der Erkrankungen etwa alle 2,5 Tage. „Diese Verdopplungszeit wird sich unseren Berechnungen nach verlängern, wir gehen aktuell davon aus, dass die Verdopplungszeit zumindest auf 5-6 Tage gebremst werden kann. Aber wirklich nur wenn die Kontakte auch wirklich reduziert werden“, erklärt Popper. Die Zahl der Erkrankten wird auch weiterhin noch steigen, allerdings weniger rasch – und das wird es unserem Gesundheitssystem deutlich einfacher machen, damit umzugehen.
„Die Kontakte wirklich zu reduzieren und sich an die Maßnahmen zu halten ist der entscheidende Faktor“, betont Niki Popper. „Unsere Rechnungen können nur dann die Realität abbilden, wenn die angenommenen Effekte auch tatsächlich umgesetzt werden.“
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