80 Millionen für Stammzellforschung
Neues Referenzzentrum für Stammzellforschung für Münster
Kaum ein Forschungsgebiet hat sich in den vergangenen Jahren so dynamisch entwickelt wie das der iPS-Technologie. Durch einfache ‚Tricks’ können Forscher ausgereifte Körperzellen in ein pluripotentes Stadium zurückversetzen, sodass sie - wie embryonale Stammzellen - wieder alle der mehr als 200 Zelltypen des Körpers bilden können. Die Methode zur Herstellung der so genannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) konnte seit ihrer Etablierung im Jahr 2006 deutlich vereinfacht werden. Das Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Biomedizin hat erheblich hierzu beigetragen. iPS-Zellen haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber embryonalen Stammzellen: Sie können aus Körperzellen von Patienten mit genetisch bedingten Erkrankungen, z. B. einer neurodegenerativen Krankheit, gewonnen werden und in der Kulturschale gezielt in Nervenzellen differenziert werden. Durch die iPS-Technologie können jetzt Krankheiten quasi in der Kulturschale erforscht werden. So werden molekulare Veränderungen erkennbar, die dem Krankheitsprozess zugrunde liegen.
„Die induzierten pluripotenten Stammzellen versprechen enorme Fortschritte in der Erforschung und Diagnose von einer ganzen Reihe von Krankheiten“, erläutert Hans Schöler vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Biomedizin. „Nicht nur können bestimmte Aspekte der Krankheitsentstehung viel einfacher als zuvor untersucht werden, iPS-Zellen eröffnen auch innovative Möglichkeiten, um neue Medikamenten-Wirkstoffe zu identifizieren. Die Entwicklung neuer Arzneimittel kann erstmals zielgerichtet an zellulären Krankheitsmodellen basierend auf der iPS-Technologie erfolgen.“ Toxikologische Untersuchungen an den aus humanen iPS-Zellen gewonnenen Zellderivaten erlauben darüber hinaus, Arzneimittel hinsichtlich ihrer toxischen Wirkung in der Kulturschale zu testen. Dies vereinfacht die Arzneimittel-Entwicklung, da frühzeitig geeignete nicht-toxische Kandidaten erkannt und gezielt weiterentwickelt werden können.
Seit Jahren wird das Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert. Bereits im Februar 2009 hatte die Forschung mit iPS-Zellen finanzielle Unterstützung vom Innovationsminister des Landes NRW, Professor Dr. Andreas Pinkwart, erhalten. Mit seiner Förderung, ergänzt durch Mittel der Max-Planck-Gesellschaft, sollen im Sommer vier Nachwuchsgruppen auf dem Gebiet der Stammzellforschung ihre Arbeit aufnehmen. Hierfür werden zurzeit mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II des Innovationsministeriums NRW und der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster (WWU) Laborflächen der Universität renoviert.
Um die neue iPS-Technologie weiter voranzutreiben und sich gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten zu können, bekommt sie nun einen geeigneten strukturellen Rahmen, in dem alle Abläufe unter einem Dach gebündelt werden. Das neu zu errichtende Referenzzentrum wird sich in Kooperation mit dem Münsteraner MPI gezielt dem Aufbau und der Weiterentwicklung der iPS-Technologie widmen. „CARE“ soll das neue Zentrum heißen: Centrum für Angewandte Regenerative Entwicklungstechnologien bzw. Center for Advanced Regenerative Engineering. Als Referenzzentrum für angewandte Stammzellforschung bildet es die Basis für strategische Kooperationen sowie eine methodische Plattform für die Weiterentwicklung und Vermarktung der iPS-Zell-Technologie und daraus resultierender Produkte.
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