Ein Schlüssel zu neuen Medikamenten
Winzige Metallbausteine könnten das Herzstück neuer Wirkstoffe werden
© RUB, Marquard
Neue Schlüssel für andere Schlösser
Das Besondere an den molekularen Bausteinen ist ihre dreidimensionale Gestalt. Organische Verbindungen, auf denen Wirkstoffe heute meistens beruhen, sind eher länglich oder flach. „Man kann sich diese Verbindungen wie einen Schlüsselrohling vorstellen“, erläutert Seth Cohen. „Herkömmliche, flache Schlüssel passen in konventionelle Schlösser, aber für andere Schlösser brauchen wir anders geformte Schlüssel.“
Metallzentrum mit Liganden
Die einzigartige dreidimensionale Gestalt der neuen Bausteine beruht darauf, dass sich in der Mitte ein Metallzentrum befindet, das in alle drei Raumrichtungen Bindungen mit anderen Molekülen eingehen möchte und kann. Das erlaubt es den Bausteinen, an wichtige Biomoleküle zu binden, mit denen man Krankheiten behandeln kann.
Rohlinge anpassen
Bei der Auswahl der Metallverbindungen kam es den Forschern vor allem darauf an, dass sie nicht zu groß sind, dass sie mit anderen Molekülen wechselwirken können und dass sie die Möglichkeit zur weiteren Funktionalisierung haben. „Denn die Verbindungen selbst sind keine Wirkstoffe gegen Erkrankungen“, unterstreicht Nils Metzler-Nolte. „Wir stellen hier ein Konzept vor, mit dem man schneller und effizienter zu Grundbausteinen für mögliche neue Medikamente kommen kann.“ Wie der Schlüsselrohling braucht es eine Anpassung, um ins Schloss zu passen oder eben ein Wirkstoff zu werden. „Wir hoffen, dass einige dieser Bausteine in acht bis zehn Jahren Bestandteil neuer, vielleicht lebensrettender Medikamente sein werden“, so Seth Cohen.
Originalveröffentlichung
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