Neue Erkenntnisse zur Wirkung von Bittersalz
Epsom-Salz-Rezeptor identifiziert
Dr. Antonella Di Pizio/Leibniz-LSB@TUM
Salz mit physiologischer Wirkung
Magnesiumsulfat, auch Bitter- oder Epsom-Salz genannt, ist das wohl bekannteste bitter schmeckende Salz. Das natürlich vorkommende Mineral ist nach der britischen Stadt Epsom benannt, in der man es bereits im Jahr 1697 aus Quellwasser gewann. Noch heute hat es in der Heilkunde seinen Platz, beispielsweise um Darmträgheit oder bestimmte Herz-Rhythmus-Störungen zu behandeln.
Rezeptor für Magnesium-, Mangan- und Eisenionen
Maik Behrens und seinem Team ist es nun mit Hilfe eines zellulären Testsystems gelungen, einen Rezeptor zu identifizieren, der auf Epsom-Salz bzw. auf Salze reagiert, die Magnesium- oder zweiwertige Mangan- und Eisenionen enthalten. Es handelt sich um den Bitterrezeptor TAS2R7. Er ist einer der 25 verschiedenen Bitterrezeptortypen, über die der Mensch verfügt.
Mehr als nur Geschmackssensoren
Als Torwächter im Mund warnen die Sensoren für Bitteres vor dem Verzehr potentiell giftiger Substanzen. Neben Pflanzenstoffen wie Coffein zählen auch Medikamente wie Chlorphenamin (Antihistaminikum) dazu. Eine weitere Substanzgruppe bilden bestimmte Salze, die bei zu hoher Dosierung zu beträchtlichen Nebenwirkungen führen können.
Neue Studien weisen darauf hin, dass die Rezeptoren nicht nur als Geschmackssensoren fungieren, sondern auch physiologische Effekte von Bitterstoffen vermitteln. So finden sich Bitterrezeptoren auf Organen wie dem Herzen oder im Darm. „Interessanterweise reagieren beide Organe auf die Zufuhr von Magnesiumsalzen“, sagt Studienleiter Behrens. Eine Überdosierung von Magnesiumsalzen führe nachweislich zu Blutdruckabfall, Herzstillstand, starken Durchfällen und Erbrechen, so der Forscher weiter. Welche molekularen Mechanismen genau den jeweiligen physiologischen Reaktionen zu Grunde lägen, sei jedoch bis heute nicht eindeutig geklärt.
Die Forscher sind überzeugt, dass die Entdeckung des Bittersalz-Rezeptors dazu beitragen wird, die physiologischen Effekte von Mineralstoffen besser zu verstehen und neue Therapeutika zum Beispiel für Herzerkrankungen zu entwickeln.
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