Merck findet Partner für Entwicklung von Krebsimmuntherapie

06.02.2019 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Darmstädter Merck-Konzern ist bei der Suche nach Partnern für ein wichtiges Projekt in seiner Pharma-Forschungspipeline fündig geworden. Das Dax-Unternehmen wird künftig mit dem britischen Hersteller GlaxoSmithKline in der Immunonkologie bei der Entwicklung seines Medikamentenkandidaten M7824 zusammenarbeiten, wie die Merck KGaA am Dienstag mitteilte. Diese neuartige Krebsimmuntherapie ("TGF Beta-Trap") befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung und zielt auf die Behandlung verschiedener, schwer behandelbarer Krebsarten ab.

Merck hatte bereits erklärt, das Projekt nicht allein stemmen zu wollen. Nun winken im Zuge der Vereinbarung Milliardeneinkünfte: Zunächst erhalten die Hessen eine Vorauszahlung von 300 Millionen Euro, weitere bis zu 500 Millionen Euro würden bei der Erreichung bestimmter Meilensteine in der Entwicklung fließen. Merck habe darüber hinaus Anspruch auf weitere Zahlungen von bis zu 2,9 Milliarden Euro, abhängig vom Erreichen bestimmter Meilensteine hinsichtlich Zulassung und Vermarktung. Insgesamt betrage der potenzielle Wert der Vereinbarung damit bis zu 3,7 Milliarden Euro.

Der Arzneikandidat M7824 "verfügt über das Potenzial, Krebspatienten neue Optionen zu eröffnen", erklärte Belén Garijo, Chefin der Pharma-Sparte von Merck. Gemeinsam mit GSK wolle man bei diesen Immuntherapien eine führende Rolle einnehmen, sagt sie. Insgesamt laufen den Angaben zufolge mit dem Entwicklungsprojekt acht klinische Programme von hoher Priorität oder werden voraussichtlich 2019 gestartet, darunter Studien zu Tumoren des Gallentrakts.

Beide Unternehmen wollen nun M7824 gemeinsam entwickeln und vermarkten. Alle Gewinne und Kosten aus der Vereinbarung werden weltweit zu gleichen Teilen aufgeteilt.

Für Merck sind das gute Nachrichten, denn die Pharmapipeline der Darmstädter hat zwar einige laut Branchenexperten durchaus erfolgversprechende Arznei-Kandidaten parat. Doch die Forschung und Entwicklung daran ist kostspielig. Merck hat bereits in den vergangenen Jahren das Pharmageschäft umgebaut und sich zugunsten neuer Hoffnungsträger von seinen Biosimilars und den verschreibungsfreien Medikamenten getrennt. Doch noch stecken die potenziellen neuen Kassenschlager wie etwa das gemeinsam mit Pfizer entwickelte Krebsmedikament Bavencio umsatzmäßig in den Kinderschuhen. Mit dem Mittel hatten beide Konzerne zuletzt auch einige Flops in der Forschung hinnehmen müssen. Und mit der neuen MS-Tablette Cladribin muss sich Merck gegen starke Konkurrenz stemmen.

Branchenexperten hatten sich in den vergangenen Monaten positiv zum Potenzial des zwei Signalwege nutzenden TGF-Beta-Trap geäußert, für den die Darmstädter im vergangenen Jahr Studienergebnisse etwa auf der wichtigen Asco-Krebskonferenz vorgestellt hatten. Bernstein-Experte Wimal Kapadia sprach sogar von einem möglichen "Game Changer", der Milliardenumsätze beisteuern könnte und hohes Kurspotenzial für die Aktie berge.

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