Übergangslösungen für die Chemie und Pharma fehlen

Aktualisierung der Brexit-Notfallpläne der EU-Kommission

31.01.2019 - Deutschland

Die Europäische Kommission hat ihre aktualisierten Notfallpläne für den Fall eines ungeordneten Brexit vorgestellt. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann, bedauert, dass darin weiterhin keine Vorkehrungen gegen negative Auswirkungen auf die Branche enthalten sind. Der VCI ruft die Europäische Kommission dazu auf, so schnell wie möglich spezielle Übergangslösungen für den Industriezweig mit der größten Wertschöpfung in der EU zu erstellen.

„Die Chemie- und Pharmaindustrie sowie ihre Kunden wären von einem harten Brexit besonders betroffen. Bei einem Zusammenbrechen der Lieferketten würde der Schaden weit über unsere Branche hinausreichen“, betonte Tillmann. Als Beleg führt er die EU-Chemikalienverordnung REACH an: Im Fall eines ungeordneten Brexit dürfen chemische Stoffe, die im Vereinigten Königreich für den Vertrieb in der EU registriert wurden, nicht mehr ohne Weiteres in der EU verkauft werden. Um dies zu verhindern, sollten Registrierungen von Firmen mit Sitz in Großbritannien vorübergehend einseitig in der EU anerkannt werden, so Tillmann.

Branche fürchtet auch Probleme bei der Zollabwicklung

Der Hauptgeschäftsführer des VCI wies bei dieser Gelegenheit auch darauf hin, dass die Chemie- und Pharmaindustrie bei Zollverfahren und -kontrollen große Probleme befürchtet: „Chaotische Zustände an den Grenzen würden zahlreiche Lieferketten erschweren oder gefährden. EU-Kommission und Bundesregierung müssen dafür sorgen, dass die Unternehmen bereits vor dem Austrittsdatum Vorkehrungen zur Zollabwicklung treffen können.“

Großbritannien achtgrößter Handelspartner der Branche

Das Vereinigte Königreich ist der achtgrößte Handelspartner der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Deutsche Unternehmen exportierten 2018 nach Schätzung des VCI Produkte im Wert von 10,2 Milliarden Euro nach Großbritannien und importierten chemische Erzeugnisse für 5,8 Milliarden Euro von der Insel.

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