Deutscher Zukunftspreis 2018 für Virenschutz-Medikament

29.11.2018 - Deutschland

(dpa) Für ein Medikament zum Schutz vor einem verbreiteten Virus hat ein Team aus Nordrhein-Westfalen den Deutschen Zukunftspreis 2018 erhalten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergab die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung für Technik und Innovation am Mittwochabend in Berlin. Die Preisträger um die Wuppertaler Chemikerin Helga Rübsamen-Schaeff haben laut Angaben «das weltweit erste und bislang einzige» Präparat entwickelt, das bei Knochenmarktransplantationen vor einem bestimmten Virus schützen soll. Es habe das Potenzial, die Behandlung weiterer Patientengruppen «zu revolutionieren», teilte das Bundespräsidialamt mit.

Das Virus, um das es geht, dürfte Laien kaum ein Begriff sein, obwohl es in den Industrienationen etwa jeder Zweite in sich trägt: Zytomegalievirus heißt es und gehört zu den Herpesviren. Ein intaktes Immunsystem hält es normalerweise in Schach. Wenn Patienten aber zum Beispiel wegen Krankheiten oder nach Transplantationen keine oder nur eine stark geschwächte Immunabwehr haben, kann eine Infektion damit schwere bis tödliche Folgen haben.

Hier setzt das Medikament der von Rübsamen-Schaeff gegründeten Firma AiCuris Anti-infective Cures an. Damit können Patienten nach Knochenmarktransplantationen vorbeugend behandelt werden - und nicht erst, wenn eine Infektion bereits Probleme bereitet. Zugelassen ist die Arznei hierfür schon in mehreren Ländern, unter anderem in den USA und Europa. Weltweit sind laut Angaben jedes Jahr 40.000 Menschen nach Knochenmarktransplantationen durch das Virus gefährdet. In Zukunft könne das Mittel womöglich auch bei Empfängern anderer Spenderorgane oder etwa bei AIDS-Patienten zum Einsatz kommen, sagte die Wissenschaftlerin in Berlin.

Der Zukunftspreis des Bundespräsidenten ist einer der bedeutendsten Wissenschaftspreise in Deutschland, er wurde nun zum 22. Mal vergeben. Eine Jury bewertet die Innovationsleistung, blickt aber auch auf das Arbeitsplatz-Potenzial hierzulande. Die Gewinner setzten sich gegen Teams aus Baden-Württemberg und Bayern durch, die für ein neues Getriebe sowie für eine Technik zur Nutzung von Wasserstoff nominiert waren. 2017 war die Entwicklung lernfähiger Roboterassistenten ausgezeichnet worden.

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