Durchbruch: Klebstoff bei Nierensteinen

Bremer Start-up entwickelt medizinischen Klebstoff

12.09.2018 - Deutschland

Das Bremer Start-up Purenum hat einen einzigartigen Klebstoff entwickelt, der Nierensteine verklebt, jedoch nicht an Gewebe oder medizinischen Geräten haftet – ein Durchbruch für künftige Nierenstein-Operationen. Unterstützt wird das Start-up durch das Starthaus, eine Initiative der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven, dem High-Tech Gründerfonds und weiteren privaten Investoren.

Mehr als 100.000 Menschen unterziehen sich jährlich in Deutschland einer Nierenstein-OP, bei der der Stein in der Niere per Laser oder Ultraschall zertrümmert und anschließend durch die Harnröhre entfernt wird. Dabei bleiben in der Niere häufig Fragmente der Steine zurück, die zu klein sind, um sie mit medizinischen Geräten zu greifen. Forscher vermuten, dass diese Trümmerstücke zur erneuten Steinbildung beitragen.

Dem promovierten Biologen Ingo Grunwald und dem Ingenieur Manfred Peschka ist es gemeinsam mit Urologen einer Universitätsklinik gelungen, einen Klebstoff zu entwickeln, der diese Fragmente miteinander verklebt. Der Mix aus Steinen und Klebstoff kann dann von einem Greifer durch die Harnröhre entfernt werden. „Das Besondere: Der Klebstoff haftet weder am Nierengewebe noch an den Instrumenten und verklebt zudem auch unter Wasser. Wir sprechen hier von selektiver Adhäsion. Nur so ist möglich, den Klebstoff-Nierenstein-Mix ohne Schäden an der Niere zu entfernen“, schildert Peschka.

Nachdem erste Tests positiv verliefen, geht es für das junge Unternehmen nun daran, den Klebstoff für den medizinischen Einsatz zu zertifizieren und in einer klinischen Studie die Unbedenklichkeit nachzuweisen. Um die Finanzierung dieser aufwendigen und langwierigen Verfahren sicherzustellen, unterstützt das Starthaus Purenum über das Finanzinstrument des EFRE Beteiligungsfonds zusammen mit einer Finanzierung des High-Tech Gründerfonds und weiteren privaten Investoren.

„Der innovative Klebstoff hat das Potenzial, das Leben von vielen Menschen zu erleichtern. Mit einer Beteiligung tragen wir dazu bei, dass aus einer Innovation ein tatsächliches medizinisches Produkt entsteht“, so Ralf Stapp, Geschäftsführer der BAB. Seit 2017 hat die BAB den EFRE-Beteiligungsfonds Bremen mit einem Volumen von bis zu sechs Millionen Euro eingerichtet, mit dem sie Gründende finanziell unter die Arme greift. Zielgruppe dieses Fonds sind junge, innovative Unternehmen, an denen sich die BAB über ihr Tochterunternehmen die BAB Beteiligungs- und Managementgesellschaft Bremen mbH offen beteiligt. Der EFRE-Beteiligungsfonds Bremen speist sich aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen.

„Dem Team ist es gelungen Go-Bio II Mittel einzuwerben, die im August zugesagt wurden. So ist Purenum nun bestens gerüstet, um den Klebstoff zu einem zertifizierten Medizinprodukt zu machen, das Patienten schmerzhafte Nierensteine ersparen kann“, freut sich auch Dr. Anke Caßing, Investment Managerin beim HTGF.

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