Riskante Nahrungsergänzung aus der Natur
Kräuterhaltige Nahrungsergänzungsmittel können gesundheitsschädliche Pyrrolizidinalkaloide enthalten
ranys, pixabay.com, CC0
Auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Rahmen der Auswertung toxikologischer Daten hat das BfR seine Risikobewertung zu PA in Lebensmitteln aktualisiert. Es berücksichtigte dabei die Aufnahme von PA aus allen wichtigen Lebensmittelgruppen. Als besondere Quelle fielen erneut Nahrungsergänzungsmittel (NEM) mit Bestandteilen von PA-bildenden Pflanzen auf. Sie hatten den höchsten PA-Gehalt.
Der maximal gemessene Wert wurde in einer Kapsel eines NEM festgestellt, das Wasserdost (Eupatorium cannabinum) als Inhaltsstoff enthielt. Wasserdost gehört zu den Korbblütlern und ist eine PA-bildende Pflanze. Weitere Beispiele für PA-bildende Pflanzen in NEM sind Huflattich, Beinwell, Borretsch, Lungenkraut, Steinsamen und Pestwurz. Auch Johanniskraut-haltige Präparate waren in fast jeder untersuchten Probe mit PA belastet. Da Johanniskraut nicht als PA-bildende Pflanze bekannt ist, stammen die gemessenen PA in diesen Fällen vermutlich aus einer Verunreinigung mit anderen Wildkräutern.
In mehr als der Hälfte der untersuchten NEM-Proben wurden PA gefunden. Die PA-Gehalte waren unterschiedlich hoch. Bei NEM mit hohem PA-Gehalt kann deren Aufnahme deutlich über der von Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs liegen und bei kurzfristigem wie längerem Konsum erheblich zur PA-Aufnahme beitragen. Das BfR und die EFSA kommen daher übereinstimmend zu dem Schluss, dass das Auftreten akut-toxischer Wirkungen durch Konsum bestimmter NEM, die auf PA-bildenden Pflanzen basieren, möglich ist. Beim Konsum solcher NEM stehen einem nicht gesicherten gesundheitlichen Nutzen durch das Nahrungsergänzungsmittel zudem mögliche gesundheitliche Risiken im Hinblick auf genotoxisch-kanzerogene Wirkungen von PA gegenüber. Daher empfiehlt das BfR, Nahrungsergänzungsmittel, die PA-haltige Pflanzen oder Pflanzenteile enthalten, nicht zu verwenden. In ölbasierten Extrakten von PA-bildenden Pflanzen wurden hingegen keine PA gefunden.
Mit Blick auf alle relevanten Lebensmittelgruppen empfiehlt das BfR nach wie vor Maßnahmen zur Senkung der Konzentration dieses Pflanzeninhaltsstoffes in Lebensmitteln. Das gilt auch weiterhin. Zur Verringerung des gesundheitlichen Risikos empfiehlt das BfR Verbraucherinnen und Verbrauchern grundsätzlich Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl der Lebensmittel.
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