Medizintechnik-Branche spürt den Trump-Effekt
Wer unsicher ist, wartet bei Investitionen eher ab. Nicht nur in den USA
(dpa) Die Politik des US-Präsidenten Donald Trump belastet nach Branchenangaben die Geschäfte deutscher Medizintechnik-Hersteller. Kunden in den USA seien durch die Devise «Amerika first» verunsichert, aber auch durch Gerüchte, die Krankenversicherung Obamacare könne abgeschafft werden. In China machten neue Regulierungen deutschen Unternehmen das Leben schwer, in Großbritannien der bevorstehende EU-Austritt des Landes. Das teilte der Branchenverband Spectaris der Deutschen Presse-Agentur mit.
«Man kann an den Zahlen erkennen, wie protektionistische Maßnahmen und ihre Ankündigung schon Wirkung entfalten», erklärte Verbandsgeschäftsführer Jörg Mayer. «Wir benötigen mehr denn je starke Fürsprecher für den Welthandel.» Die deutschen Hersteller nehmen demnach zwei von drei Euro im Ausland ein. Dort verkaufen sie vor allem Investitionsgüter wie Sterilisatoren, Endoskope, chirurgische Instrumente und Beatmungsgeräte.
Insgesamt zog der Deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien (Spectaris) auf Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamts eine positive Bilanz für das Jahr 2017 - obwohl das Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro geringer ausfiel als erwartet. Für dieses Jahr rechne die Branche, in der knapp 140.000 Beschäftigte arbeiten, mit einem Umsatzzuwachs von 4 Prozent.
«Medizintechnik bleibt ein wichtiger Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft, auch wenn die Entwicklung nicht alle Erwartungen erfüllt hat», sagte Mayer. «Der Hightech-Charakter der meisten Anwendungen verschafft unseren Herstellern Wettbewerbsvorteile, die erfreulicherweise in ein Bekenntnis zu noch mehr Beschäftigung in Deutschland münden.»
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