Takeda will Rivalen Shire kaufen: Iren lehnen ab
In der Pharmabranche werden wieder Milliarden für Übernahmen und Zukäufe bewegt
(dpa-AFX) Der japanische Pharmakonzern Takeda will seinen irischen Rivalen Shire übernehmen - und trifft bei den Iren auf Widerstand. Die Japaner wollen für jede Shire-Aktie insgesamt 46,50 britische Pfund bieten, wie beide Seiten am Donnerstag in Dublin und Osaka mitteilten. Gemessen an allen derzeit ausgegebenen Aktien wäre das irische Unternehmen den Japanern damit insgesamt rund 42,4 Milliarden britische Pfund (48,8 Mrd Euro) wert.
Die Iren wiesen die Offerte zurück. Beide Seiten betonten jedoch, dass sie weiterhin miteinander sprechen. Shire hofft dabei auf ein höheres Gebot. Die Japaner betonten dagegen, sie wollten bei den Bedingungen für eine Übernahme Disziplin wahren.
Mehr Geld könnte möglicherweise von einem anderen Unternehmen geboten werden. So bestätigte der ebenfalls in Irland beheimatete Pharmakonzern Allergan zunächst, über ein Gebot für Shire nachzudenken. Das trieb dessen Kurs noch mehr nach oben, während Allergan-Titel unter Druck gerieten. Später teilte der Konzern aber mit, nicht die Absicht zu haben, für Shire zu bieten.
Bezahlen will Takeda die Shire-Anteile laut dem abgelehnten Gebot zum kleineren Teil in bar und den Großteil in neuen eigenen Aktien. Den Iren zufolge würden die Shire-Aktionäre auf Grundlage des Gebots 51 Prozent an dem zusammengeschlossenen Konzern halten.
Takeda hatte bereits Ende März ein Interesse an Shire bestätigt. Der Kurs der Shire-Papiere war damals stark gestiegen. Davor hatten sie weniger als 31 Pfund gekostet. Das diskutierte Gebot von Takeda liegt gut 50 Prozent darüber.
Mit Shire würden sich die Japaner bei Krebsmedikamenten, Mitteln für den Verdauungstrakt und das Nervensystem stärker aufstellen. Takeda hat es vor allem auf Produkte abgesehen, die sich in der Spätphase wichtiger Tests befinden. Shire wäre die größte Übernahme in der Geschichte des japanischen Konzerns.
Derzeit werden in der Pharmabranche wieder Milliarden für Übernahmen und Zukäufe bewegt. Der britische Vertreter GlaxoSmithKline kauft den Schweizer Partner Novartis für 13 Milliarden Dollar aus dem Gemeinschaftsunternehmen für rezeptfreie Medikamente heraus. Beim US-Konzern Pfizer steht das entsprechende Geschäft ebenfalls im Schaufenster. Die Darmstädter von Merck gaben am Donnerstag den Verkauf ihrer OTC-Sparte für 3,4 Milliarden Euro an den US-Konzern Procter & Gamble bekannt.
Takeda hatte im vergangenen Jahr 4,7 Milliarden US-Dollar für den US-Pharmahersteller Ariad hingeblättert. Damit war der Hunger aber noch nicht gestillt, wie Takeda-Chef Christophe Weber im November zugab. Japans größter Pharmakonzern will sich ein internationales Standbein aufbauen und sich unter anderem auf teurere Medikamente gegen seltenere Krankheiten verlegen.
Shire hat sein Konzernhauptquartier in der irischen Hauptstadt Dublin. Die meisten Mitarbeiter beschäftigt der Konzern allerdings in Nordamerika.
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