Bunter Saft hilft Nierentransplantierten
Medikamentös unterdrücktes Immunsystem reagiert auf Placebos
Patienten, deren Immunsystem medikamentös unterdrückt werden muss, können auch von wirkstofffreien Placebos profitieren. Dies haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit ihren Kollegen der Harvard Medical School, USA, herausgefunden.
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Heilender bunter Saft für Nierentransplantierte
UDE/UK Essen
Dass auch das bereits medikamentös unterdrückte Immunsystem auf Placebos reagiert, konnten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen in Kooperation mit Prof. Dr. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie nun erstmals nachweisen.
Die Forscher nutzen dazu die Technik der Geschmacks-Immun-Konditionierung: Der Patient schluckt mehrmals ein Immunsystem-unterdrückendes Medikament zusammen mit einem sowohl ungewohnt aussehenden als auch fremd schmeckenden Getränk. Dann erhält er das gleiche Getränk zusammen mit einem wirkstofffreien Placebo. Es zeigte sich: Auch hier wird die Immunreaktion so stark unterdrückt wie bei dem echten Medikament. Der Placebo-Effekt wirkt also auch bei Patienten, die immunsuppressiv therapiert werden.
Wirksamer Lernprozess
An der Studie nahmen 30 nierentransplantierte Patienten der Klinik für Infektiologie, Nephrologie und Neurochirurgie teil, die zusätzlich den bunten Saft erhielten. „Die Blutanalysen zeigten, dass sich die T-Zell-Aktivität verminderte und so die immunsuppressive Therapie verstärkte“, erklärt Prof. Manfred Schedlowski. „Außerdem steigerte der Lernprozess offensichtlich die Wirkung der immunsuppressiven Medikation, denn die Medikation für die Patienten wurde im Laufe der Studie nicht verändert.“
Nun soll dieser Effekt gezielt eingesetzt werden, um die Behandlungsstrategien zu optimieren. Profitieren können davon unter anderem Patienten mit chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen oder Organtransplantierte: Künftig könnten weniger Medikamente verabreicht, der therapeutische Effekt verbessert und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden.
Originalveröffentlichung
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